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Transformation steht heute ganz oben auf der Agenda von Unternehmen. Daniel Vergara González, Managing Director Executive Search bei Robert Half, erklärt, was das für Führungskräfte bedeutet - und warum Storytelling in Zeiten des Wandels eine starke Kraft ist.

Wie Sie die Unternehmenstransformation angehen:

Es könnte die Geschichte eines jeden Unternehmens im Jahr 2023 sein: Die Pandemie wurde erfolgreich gemeistert, die Mitarbeiter arbeiten remote und vernetzen sich mit ihren Kollegen im Büro, die Lieferketten sind wieder halbwegs stabil und die Inflation wird von einem schnell reagierenden Finanzteam bewältigt.

Doch dann liest man die Schlagzeilen über generative künstliche Intelligenz. Fast täglich werden neue Tools vorgestellt, und es ist die Rede davon, dass sie innerhalb von Monaten oder Jahren Arbeitsplätze vernichten könnten. Die Folge: Nach einer Phase des rapiden disruptiven Wandels kehrt das Gefühl der Unsicherheit sehr schnell wieder zurück.

Unternehmen haben sich schon immer verändert, aber vielleicht ist das Tempo heute höher. Die Vielzahl anhaltender Krisen, die durch neue Technologien noch verschärft werden, erweckt den Eindruck, dass sich die Welt mehr und schneller verändert als je zuvor.

Laut dem Boardroom Navigator 2023 von Robert Half sind Kommunikationsfähigkeit, Erfahrung und technisches Know-how die wichtigsten Kompetenzen, die für die Transformation von Unternehmen benötigt werden. Besonders wichtig sind sie für Führungskräfte, denn Veränderungen beginnen an der Unternehmensspitze und müssen selbstbewusst, pragmatisch und ehrlich kommuniziert werden.

Aber auch Geschichten spielen eine wichtige Rolle. Geschichten helfen den Menschen dabei, sich ihre Zukunft vorzustellen. Und zwar, indem sie sich auf ihre emotionalen Erfahrungen einlassen. Und genau das ist entscheidend, um neue Arbeitsweisen zu etablieren und beizubehalten. Geschichten bieten auch einen Bezugspunkt für die Rolle jedes Einzelnen im Veränderungsprozess und können Einzelne und Teams motivieren, gemeinsam auf ein bestimmtes Ziel hinzuarbeiten.

Das Problem: Lediglich 12 Prozent der Private-Equity-Investoren und 20 Prozent der Vorstände glauben, dass Storytelling ein wichtiger Teil dieses Prozesses ist.

Warum Geschichten wichtig sind

Es gibt drei Gründe, warum sich beide Gruppen mit der Macht wirkungsvoller Geschichten beschäftigen sollten:

  1. Sie helfen, die Abwanderung qualifizierter Fachkräfte zu verhindern, die von anderen Unternehmen umworben werden.
  2. Private-Equity-finanzierte Manager können Teams mit den richtigen Geschichten begeistern und so mehr Wachstum zu generieren.
  3. Geschichten können außerdem das Vertrauen der Mitarbeiter in ihre eigenen Fähigkeiten wiederherstellen, wenn sie sich wegen künstlicher Intelligenz (KI) Sorgen um ihren Arbeitsplatz machen.

Die besten Führungskräfte sind menschenorientiert, empathisch und verfügen über ein hohes Maß an emotionaler Intelligenz. Sie bringen alle Voraussetzungen mit, um überzeugende Geschichten zu erzählen. In einem Markt, in dem Kompetenzen und Kandidaten knapp sind, können sie Geschichten über die Zukunft nutzen, um Menschen für das Unternehmen zu gewinnen oder sie langfristig zu binden.

Auch Investoren können vom Storytelling profitieren. Ihre Portfolio-Unternehmen wachsen und verändern sich. Manchmal sind sie in einer schwierigen wirtschaftlichen Lage und müssen umstrukturiert werden. Auch in diesem Fall können Geschichten das Management unterstützen: Mit Hilfe von Storytelling können sie ein Bild der Transformation zeichnen und erklären, warum sie wichtig ist, welcher Weg eingeschlagen wird, was die Vorteile sind und welche Rolle jeder Einzelne spielt.

Auch in Zusammenhang mit KI wird das das Storytelling wichtig werden. Die Technologie kann bereits schnell mit Wörtern und Daten arbeiten, benötigt jedoch menschlichen Input, um effektive Ergebnissen zu erzielen. Geschichten, die es den Menschen ermöglichen, den Wert ihrer Fähigkeiten zu erkennen, werden wichtig sein. Sie werden dazu beitragen, die Angst vor KI abzubauen und stattdessen Neugier und Kreativität fördern.

Die Zukunft ausmalen

Die Transformation von Unternehmen ist zur Normalität geworden. Der Unterschied besteht jetzt jedoch darin, dass die treibenden Kräfte zu einem exponentiellen Wandel führen. Die letzten drei Jahre haben gezeigt, wie schnell sich Unternehmen verändern können. Die Einführung künstlicher Intelligenz in großem Maßstab wird vermutlich ebenfalls zu disruptiven Veränderungen führen. 

Manager können sich bis zu einem gewissen Grad auf ihre bisherigen Erfahrungen mit Veränderungen zurückgreifen. Ihr technisches Wissen wird ihnen dabei helfen. Entscheidend wird jedoch sein, ob es ihnen gelingt, ihren Mitarbeitern die richtigen Geschichten zu erzählen und ihnen so dabei zu helfen, sich die Zukunft vorzustellen. 

Um den Boardroom Navigator-Bericht von Robert Half zu lesen und mehr über die aktuellen Trends zu Nachfolgeplanung und Onboarding zu erfahren, klicken Sie hier.