ESG-Themen, Diversität und verschiedene Krisen beeinflussen die Kompetenzen, die von C-Level Managern erwartet werden. Veronique Elskens und Charlie Grubb, Managing Directors Executive Search bei Robert Half, untersuchen, was passiert – und warum sich manche Vorstände nur langsam anpassen.
Die Zusammensetzung der Kompetenzen von Führungskräften verändert sich. Es gibt jedoch Anzeichen dafür, dass viele C-Level Manager und Investoren nicht angemessen auf den Wandel reagieren. Laut dem Boardroom Navigator 2023 von Robert Half sind Führungserfahrung, strategisches Denken und Projektmanagement wichtiger als ESG und Diversität, Agilität, Kreativität und sogar emotionale Intelligenz.
Modernes Management erfordert zweifellos Erfahrung, einen klaren Kopf und Organisationstalent, darüber hinaus aber auch andere Fähigkeiten. 2024 wird die EU-Taxonomie, die Klarheit über ökologisch nachhaltige Aktivitäten schaffen soll, erweitert. Auch Gesetze zum Schutz vor Menschenrechtsverletzungen entlang der Lieferkette werden schrittweise eingeführt. ESG wird im nächsten Jahrzehnt das Denken in den Vorstandsetagen dominieren – und die Karrieren von Managern bestimmen.
Unternehmen müssen sich unter anderem mit dem Fachkräftemangel auseinandersetzen. Um insbesondere für die jüngere Generation attraktiv zu sein, ist ein klares Bekenntnis zu Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion entscheidend. Frauen und Angehörigen ethnischer Minderheiten den Aufstieg in Führungspositionen zu ermöglichen, wird sich positiv auf die Anzahl potenzieller Kandidaten auswirken. Eine Unternehmenspolitik, die Vielfalt fördert und eine Vielzahl von Interessen und Hintergründe zulässt, ist ebenfalls hilfreich. Dies bedeutet jedoch auch, dass Manager ein Verständnis dafür entwickeln müssen, wie sie eine Belegschaft mit mehreren Generationen – manchmal sogar fünf Generationen an einem Arbeitsplatz – führen können. Außerdem ist es von entscheidender Bedeutung, die Interaktion zwischen diesen Gruppen zu fördern und sie dabei zu unterstützen, ihre Erfahrungen projektübergreifend auszutauschen und Teamleiter in ihren eigenen Teams zu identifizieren, die diese Zusammenarbeit effektiv managen können.
Managementteams, die die Hintergründe, Interessen und Erfahrungen der Menschen verstehen – und sie mit anderen Eigenschaften kombinieren – werden Veränderungen herbeiführen, kreatives Denken fördern und die Entscheidungsfindung verbessern. Menschen werden mit ihnen zusammenarbeiten wollen, Kunden werden sie unterstützen und der Markt wird positiv reagieren.
Und sie sind besser für eine Zukunft gerüstet, die von Veränderungen geprägt sein wird: von Umwelt- und Sozialfragen bis hin zu dem Generationswechsel am Arbeitsplatz. Darüber hinaus werden die Entwicklungen im Bereich der künstlichen Intelligenz in Zukunft von geopolitischen Unsicherheiten und wirtschaftlichen Verwerfungen begleitet sein. In einer Zeit, die von zahlreichen Krisen geprägt ist, braucht Leadership Tiefe und Breite. Aber wie können angehende Führungskräfte die Bandbreite an Fähigkeiten entwickeln, die sie brauchen? Unter anderem so:
- Durch aktives Lernen nehmen Sie an Debatten teil und arbeiten sie gemeinsam mit Kollegen an Problemlösungen, um neue Situationen zu bewältigen und innovative Lösungen zu entwickeln.
- Lernen Sie zu scheitern und mit Niederlagen umzugehen. Schaffen Sie ein sicheres Umfeld, in dem Innovationen möglich sind und jeder Fehler machen darf.
- Suchen Sie den Dialog. Angehende Führungskräfte sollten mit der Maxime durch den Alltag gehen: „Jeder auf der Welt weiß mindestens eine Sache, die ich nicht weiß.“
- Verzichten Sie auf Mikromanagement, damit sich mit der richtigen Unterstützung Selbstständigkeit und Selbstvertrauen entwickeln können.
- Job Rotation hilft dabei, Erfahrungen zu sammeln und zu verstehen, wie Abteilungen geführt werden.
- Empathie, Zuhören wie eine Führungskraft (listen like a leader „LLL“) und soziale Kompetenz werden immer wichtiger; Führungskräfte müssen durch und mit anderen arbeiten – und offen für Neues sein.
Die Mischung aus fachlichen und sozialen Fähigkeiten hat sich weiterentwickelt und wird Führungskräften dabei helfen, die Herausforderungen zu meistern, mit denen sie konfrontiert sind. Erfahrung wird weiterhin wichtig sein, aber angehende Führungskräfte mit einem Blick für ESG, Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion können aus allen Bereichen des Unternehmens kommen. Sie werden dazu beitragen, ihre Unternehmen weiterzuentwickeln und globale Trends besser zu verstehen. Dies wird ihnen dabei helfen, große Krisen zu bewältigen, Veränderungen herbeizuführen und vor allem ihre Kollegen mit Fürsorge und Mitgefühl zu führen.
Lesen Sie mehr über den Boardroom Navigator-Bericht von Robert Half und entdecken Sie die aktuellen Trends zu Nachfolgeplanung und Onboarding.