Nervös vor der Gehaltsverhandlung? Damit sind Sie definitiv nicht allein! Auch wenn die Kollegen in solchen Situationen viel gelassener zu sein scheinen: Für jeden zweiten gehören Gehaltsgespräche zu den ganz großen Stressfaktoren im Job. Aber es gibt Tricks, um die Nervosität zu bekämpfen. Lesen Sie hier, wie Sie souveräner in Gehaltsverhandlungen gehen.
- Stressfaktor Gehaltsverhandlung: Jeder Zweite ist nervös!
- Die richtige Einstellung entwickeln: Ihre Arbeit hat einen Preis
- Gehaltsverhandlung als normalen Geschäftstermin sehen
- Stellen Sie sich auf Gegenwind ein – der gehört dazu
- Gute Vorbereitung hilft: Überzeugend argumentieren statt Panik schieben
- Mit Ablehnung richtig umgehen: Es geht um Geld, nicht um Sie persönlich
- Trotz aller Nervosität: Dran bleiben!
Stressfaktor Gehaltsverhandlung: Jeder Zweite ist nervös!
Feuchte Hände, Herzrasen, hochroter Kopf – erinnert Sie das irgendwie an Sie selbst vor Ihrer letzten Gehaltsverhandlung? Keine Sorge, damit sind Sie nicht allein! Im Gegenteil: Jedem zweiten deutschen Arbeitnehmer geht es genau wie Ihnen, wenn ein Gespräch mit dem Chef wegen einer Gehaltserhöhung ansteht.
Eine Studie von Robert Half hat gezeigt, dass Gehaltsverhandlungen für viele zu den schlimmsten Gesprächssituationen im Arbeitsleben zählen. Noch nervöser macht es Arbeitnehmer nur, wenn Sie gravierende Fehler zugeben müssen. Noch nicht einmal den Vorgesetzten über die eigene Kündigung zu informieren, stresst Arbeitnehmer so sehr wie ein Gehaltsgespräch. Erstaunlich ist das nicht – schließlich hat Ihr Gehaltsgespräch einen direkten Einfluss auf Ihre Zukunft. Umso wichtiger ist es, die Nervosität zu bekämpfen und Ihre Forderungen souverän vorzutragen.
Die richtige Einstellung entwickeln: Ihre Arbeit hat einen Preis
Was bei den zahlreichen Tipps für die Gehaltsverhandlung oft vergessen wird: Es kostet viele Angestellte schon Überwindung, überhaupt um ein Gespräch wegen einer Gehaltserhöhung zu bitten. Schließlich will man nicht unverschämt oder gar gierig wirken und auch nicht als Bittsteller auftreten. Und genau in dieser Denkweise liegt ein grundlegender Fehler, den Sie sich unbedingt abgewöhnen sollten! Machen Sie sich bewusst, dass Sie Ihren Arbeitgeber nicht um Almosen bitten. Sie verhandeln den Gegenwert Ihrer Arbeit! Das Unternehmen bekommt etwas für sein Geld: nämlich Ihre Leistungen und Qualifikationen. Und die haben nun einmal einen Preis.
Gehaltsverhandlung als normalen Geschäftstermin sehen
Aber haben Sie schon mal von einem Unternehmen gehört, dass auf seine Geschäftspartner zugeht und sagt: “Wir sind sehr zufrieden mit Ihren Produkten und würden gerne einen höheren Preis zahlen?” Höchst unwahrscheinlich. Und genauso ist es mit Gehaltsverhandlungen: Wenn Sie nicht selbst um das Gespräch bitten, wird Ihnen wahrscheinlich keine Gehaltserhöhung angeboten. Seien Sie sich sicher: Ihr Chef wird damit rechnen, dass Sie irgendwann über Ihr Gehalt sprechen wollen. Das gehört zum Geschäftsleben dazu.
Und wer viel leistet, darf ruhig selbstbewusst auftreten – auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Denn gerade dann sind Unternehmen auf gute, verlässliche Mitarbeiter angewiesen. Und die sind nicht ohne Weiteres zu ersetzen. Es ist deshalb auch durchaus legitim, in Zeiten der Krise mehr Gehalt zu fordern. Wenn Sie Ihren Job gut machen, können Sie davon ausgehen, dass Ihr Chef Sie halten will.
Der erste wichtige Schritt gegen die Angst vor dem Gehaltsgespräch ist deshalb, sich das richtige Mindset zu zulegen:
- Sie sind nicht unverschämt: Das eigene Gehalt zu verhandeln, gehört zum Geschäftsleben dazu.
- Sie bitten nicht um Almosen, sondern sprechen über den Gegenwert Ihrer Arbeitsleistung.
- “Über Geld spricht man nicht” gilt hier ganz sicher nicht: Wenn Sie das Thema nicht ansprechen, wird es auch kein anderer tun.
Wenn das in Ihrem Bewusstsein angekommen ist, wird es schon viel einfacher, ein Gehaltsgespräch anzufangen.
Stellen Sie sich auf Gegenwind ein – der gehört dazu
Trotzdem wird Ihr Chef Ihren Wunsch nach mehr Gehalt höchstwahrscheinlich nicht einfach widerspruchslos abnicken. Hier treffen nämlich zwei gegensätzliche Interessen aufeinander: Sie wollen mehr Geld, Ihr Arbeitgeber will seine Kosten möglichst niedrig halten. Stellen Sie sich also von vornherein auf Gegenwind ein – das gehört dazu. Und darauf können Sie sich auch inhaltlich vorbereiten. In diesem Blog-Artikel haben wir Ihnen gute Antworten auf typische Chef-Argumente gegen Ihre Gehaltserhöhung zusammengestellt.
Es gilt, einen Kompromiss zu finden, mit dem beide Seiten gut leben können. Wenn Sie dabei nervös auf Ihrem Stuhl hin und her rutschen, merkt Ihr Chef schnell, dass er Sie leicht zum Einlenken bringen kann. Versuchen Sie deshalb, möglichst ruhig in das Gespräch zu gehen, und achten Sie auf Ihre Körpersprache.
Was tun gegen Nervosität? 3 einfache Übungen
- Tief ein- und ausatmen: Bewusstes Atmen beruhigt – nicht nur Sie, sondern auch Ihre Stimme. Atmen Sie einige Male tief ein und aus, bevor Sie Ihrem Chef gegenübertreten. Auch im Gespräch können Sie vor Ihren Antworten einen tiefen Atemzug nehmen. Netter Nebeneffekt: Das lässt Sie zudem noch überlegt wirken.
- Muskeln anspannen: Das vermutlich einfachste Mittel gegen Nervosität ist es, Muskeln anzuspannen und wieder zu lösen. Das kann gleichzeitig auch gegen zitternde Hände oder Beine helfen. Natürlich ist es eher ungünstig, dem Vorgesetzten mit geballter Faust gegenüberzutreten. Aber Sie können beispielsweise während des Gesprächs Ihre Gesäß- oder Oberschenkelmuskulatur anspannen.
- Richtig sitzen: Sitzen Sie aufrecht und leicht nach vorne gebeugt, mit beiden Füßen auf dem Boden. Das wirkt geerdet und dynamisch. Eine übertrieben lockere Sitzhaltung macht Sie nämlich nicht locker: Wenn Sie sich betont lässig mit dem Rücken an der Lehne auf den Stuhl fläzen, macht das die nervöse Atmung nicht entspannter.
Gute Vorbereitung hilft: Überzeugend argumentieren statt Panik schieben
Ohne schlagkräftige Argumente werden Sie Ihren Vorgesetzten nicht von einer Gehaltserhöhung überzeugen. Machen Sie also vorher Ihre Hausaufgaben. Notieren Sie dafür Ihre Leistungen und Erfolge. Das können zum Beispiel erfolgreiche Projekte sein, aber auch die Übernahme von mehr Verantwortung oder zusätzlichen Aufgaben. Ebenso erreichte Umsatzsteigerungen, Einsparungen oder überdurchschnittlicher Einsatz.
Einer der wichtigsten Tipps für jede Gehaltsverhandlung: Zeigen Sie auf, welchen Mehrwert Sie dem Unternehmen bieten. Ganz nebenbei sorgt das Bewusstmachen der eigenen Erfolge auch dafür, dass Sie selbstbewusster in das Gespräch mit dem Chef gehen können.
Zu wissen, was Sie leisten, ist schon die halbe Miete. Aber um ein überzeugendes Gehaltsgespräch zu führen, sollten Sie auch wissen, was Sie wollen. Machen Sie sich im Vorfeld klar, worauf Sie wert legen. Denn wer ein klares Ziel hat, tritt selbstsicherer auf. Denken Sie dabei nicht zwingend nur an Geld, sondern auch an Zusatzleistungen wie flexible Arbeitszeiten oder bestimmte Zuschüsse, die Ihnen einen echten Nutzen bringen.
Mit Ablehnung richtig umgehen: Es geht um Geld, nicht um Sie persönlich
Sie haben sich Ihren Ängsten gestellt, Ihre Nervosität bekämpft, die richtigen Argumente gehabt. Gut! Aber Ihr Vorgesetzter verweist auf die derzeit angespannte wirtschaftliche Situation des Unternehmens und schmettert Ihren Gehaltswunsch deshalb ab? Manchmal ist es tatsächlich einfach nicht der richtige Moment für eine Gehaltserhöhung, zum Beispiel wenn das Unternehmen infolge der Corona-Pandemie wichtige Aufträge verloren hat.
Wichtig ist, dass Sie die Absage nicht persönlich nehmen. Zugegeben: Das ist nicht einfach, denn oft geht es uns beim Gehaltsgespräch um viel mehr als um Geld. Anerkennung, Stolz oder Gerechtigkeit spielen – bewusst oder unbewusst – auch eine Rolle. Allerdings nur für Sie – Ihrem Arbeitgeber ist ausschließlich am Finanziellen gelegen. Und so sollten Sie auch denken: Machen Sie sich bewusst, dass es sich “nur“ um Geld dreht, nicht um mangelnde Wertschätzung für Sie als Person oder Ihre Leistung.
Trotz aller Nervosität: Dran bleiben!
Wer mit seinem Wunsch nach mehr Geld beim Chef gescheitert ist, dem flößen Gehaltsverhandlungen danach oft noch größere Angst ein. Die Folge: Beim nächsten Mal wird es noch schwieriger, die Nervosität zu besiegen und genug Selbstbewusstsein aufzubringen. Wenig überraschend, dass viele das Thema Gehaltsverhandlung erst einmal auf die lange Bank schieben.
Viel klüger ist es, direkt bei der Absage nachzuhaken, wann Sie erneut über das Thema sprechen können. Gerade wenn das Unternehmen Ihre Gehaltsforderung mit Verweis auf die wirtschaftliche Lage ablehnt. Setzen Sie sich direkt eine Erinnerung zum vereinbarten Zeitpunkt in Ihren Kalender – und kümmern sich dann auch wirklich um einen zweiten Termin. Das Gute dabei: Wenn Sie den Zeitrahmen für erneute Verhandlungen direkt vereinbaren, fällt es in der Regel einfacher, um das Gehaltsgespräch zu bitten. Ist Ihnen der angebotene Zeithorizont zu lang, sagen Sie das auch. Ihrem Chef ist klar, dass Sie mit der Ablehnung nicht zufrieden sind. Er wird davon ausgehen, dass Sie wieder das Gespräch suchen werden. Also trauen Sie sich!
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