Für manche HR-Manager sind Referenzen ein unbedeutender Anhang und ihre Prüfung zu aufwendig. Eine Fehleinschätzung. Unserer Erfahrung nach ist die Überprüfung der Referenzen beim Recruiting unbezahlbar und hilft dabei, den Bewerber einzustellen, der fachlich und persönlich am besten ins Team passt. Vier Tipps, wie der Anruf beim ehemaligen Arbeitgeber gelingt.
Unsere amerikanischen Kollegen haben in einer Umfrage herausgefunden: Die Referenzen in einer Bewerbung sind bei der Bewertung mehr als nur das Zünglein an der Waage. Die befragten HR-Manager sortieren mehr als jeden fünften Bewerber aus, nachdem sie seine Referenzen überprüft haben.
Viele Personalentscheider scheuen allerdings den Anruf beim ehemaligen Arbeitgeber ihres Bewerbers, da sie den Zeitaufwand fürchten. Doch die Auswahl des falschen Mitarbeiters kann sich im Endeffekt als aufwendiger herausstellen als die Referenzprüfung.
Hier sind vier Tipps, mit denen Sie Ihre Referenz-Checks effektiv gestalten und den perfekten Mitarbeiter finden:
1. Schritt, wenn Sie Referenzen prüfen: Selbst ist der Manager
Viele HR-Manager sind in Versuchung, diese unleidige Aufgabe abzugeben. Sie delegieren den Referenz-Anruf an einen Mitarbeiter aus der Personalabteilung. Doch das ist dem Recruiting-Prozess nicht zuträglich. Denn niemand weiß besser, worauf Sie bei einem Kandidaten Wert legen, als Sie selbst. Der ehemalige Arbeitgeber des Bewerbers wird den Anruf außerdem ernster nehmen, wenn er mit jemandem auf derselben Hierarchieebene spricht.
2. Schritt, wenn Sie Referenzen prüfen: Sprechen Sie mit den richtigen Leuten
Sie sollten unbedingt versuchen, mit dem ehemaligen direkten Vorgesetzten des Bewerbers zu sprechen. Bei einer Referenz von einem Ex-Kollegen besteht die Gefahr, dass Sie nicht die Auskünfte erhalten, die sie wirklich interessieren. Kollegen schätzen beispielsweise Stärken und Schwächen eines Mitarbeiters oft anders ein als der Chef.
3. Schritt, wenn Sie Referenzen prüfen: Kontrollieren Sie die Aussagen aus dem Vorstellungsgespräch
Referenzanrufe sind eine gute Gelegenheiten, die Aussagen des Bewerbers beim Vorstellungsgespräch zu überprüfen. Bevor Sie den ehemaligen Arbeitgeber anrufen, sollten Sie sich ein paar Minuten nehmen, um die wichtigsten Aussagen zu sammeln: Wo lohnt es sich, ein wenig tiefer zu graben? Zum Beispiel bei der Begründung, warum der Bewerber seinen alten Job verlassen hat. Wenn er gesagt hat, es lag am Geld und mangelnden Aufstiegsmöglichkeiten, fragen Sie den Gesprächspartner am Telefon, warum man ihm diese Möglichkeiten nicht gegeben hat. Wenn er seinen Job wegen Outsourcing verloren hat, fragen Sie, warum er nicht auf eine andere Stelle versetzt wurde. Mit vorsichtigen Fragen vermeiden Sie voreilige Schlüsse und sammeln wertvolle Informationen, die das Recruiting erleichtern.
4. Schritt, wenn Sie Referenzen prüfen: Stellen Sie die richtigen Fragen
Bemühen Sie sich bei Ihrem Anruf um einen sachlichen Tonfall und fallen Sie nicht gleich mit der Tür ins Haus. Ihr Gesprächspartner wird sich offener mit Ihnen unterhalten, wenn das Gespräch in einer entspannten Atmosphäre stattfindet. Beginnen Sie am besten mit ein paar grundlegenden Fragen zur Länge der Anstellung, den Aufgaben des Bewerbers und seinen Fähigkeiten. Danach können Sie tiefer gehende Fragen zu den Referenzen des Bewerbers stellen:
- Was sind seine Schwächen? Was sind seine Stärken?
- Wie schnitt er im Vergleich zu Kollegen in ähnlichen Positionen ab?
- Welches Projekt hat er gut umgesetzt?
- Wo hat er überrascht
- Wie viele Mitarbeiter hat er geführt?
- Wie oft fehlte er bei der Arbeit oder war zu spät?
- Hatte er Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit mit Kollegen oder Vorgesetzten?
- Würden Sie ihn in Zukunft erneut einstellen?
Die Referenzen zu prüfen, kann ein zeitaufwendiger Prozess sein. Aber der Aufwand ist nichts im Vergleich zu den Folgen einer falschen Personalentscheidung. Wenn Sie am Ende den perfekten Kandidaten für einen Job gefunden haben, haben sich die Mühen gelohnt.
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