Stress, keine Anerkennung, Probleme mit den Kollegen: Wenn Sie frustriert im Job sind, kann das viele Ursachen haben. Doch nicht immer ist Ärger im Beruf ein Kündigungsgrund. Manchmal helfen schon kleine Veränderungen am Arbeitsplatz – oder ein Perspektivenwechsel.
Hier lesen Sie:
- Grosser Frust wegen Kleinigkeiten?
- Ist das Gute mit der Zeit selbstverständlich geworden?
- Seien Sie ehrlich zu sich selbst – und zu den anderen
- Wer dauerhaft frustriert im Job ist, muss handeln
Morgens quälen Sie sich aus dem Bett und schleppen sich mühsam in die Arbeit. Elan und Leidenschaft für Ihre Arbeit spüren Sie schon lange nicht mehr. Im Gegenteil: Innerlich verabschieden Sie sich mehr und mehr von ihr.
Der blosse Gedanke an Ihren Job macht Sie unglücklich und Sie wissen nicht, was Sie tun sollen: Ihrer jetzigen Stelle noch eine letzte Chance geben oder sich nach einem neuen Job umsehen?
Bevor Sie voreilige Entscheidungen treffen und Ihrem Chef möglicherweise direkt die Kündigung auf den Tisch legen, sollten Sie kurz innehalten. Anhand von drei Fragen finden Sie rasch heraus, warum Sie eigentlich frustriert im Job sind und ob eine Kündigung wirklich die richtige Entscheidung ist:
- Was genau ist das Problem?
- Wie lange gibt es das Problem schon?
- Was erwarten Sie von Ihrem Job?
Grosser Frust wegen Kleinigkeiten?
Machen Sie sich Gedanken darüber, was Ihnen im Job fehlt und für Unzufriedenheit sorgt:
Sind es soziale Faktoren, wie fehlender Teamspirit oder mangelndes Lob seitens Ihrer Vorgesetzten?
Liegt es an den Hierarchien in Ihrer Firma?
Sind es Ihre Tätigkeitsschwerpunkte oder bestimmte Vorgaben, wie Sie Ihre Aufgaben zu erledigen haben?
Machen Sie sich bewusst, was genau Sie stört und warum.
Stellen Sie sich gleichzeitig die Frage, was anders sein müsste, damit Ihr Job Ihnen gefällt. Das hilft, sinnvolle Lösungen zu entwickeln – damit Sie wieder mit mehr Freude arbeiten.
Manchmal entsteht Frust im Beruf bereits wegen Kleinigkeiten: Viele stete Tropfen, die Sie kaum wahrnehmen, aber die das Fass irgendwann zum Überlaufen bringen.
Ein Beispiel: Auf Ihrem Schreibtisch stapeln sich bereits die Pendenzen und Ihr Chef hält Sie auch noch mit Extraaufgaben auf Trab. Ein Berg an Arbeit, der kaum zu bewältigen ist.
Doch damit nicht genug: Dazu läutet Ihr Telefon am laufenden Band und im Büro herrscht ein Kommen und Gehen. Sie können sich nur schwer konzentrieren und geraten noch mehr in Stress.
Ehe Sie sich versehen, steigern sich Ihre Gedanken von „Bei der Hektik hier kann ich nicht arbeiten“ über „Das ist mir alles zu viel“ bis hin zu „Ich muss hier weg“.
Die Lösung für mehr Zufriedenheit am Arbeitsplatz ist in diesem Fall denkbar einfach: Suchen Sie das Gespräch mit Ihrem Vorgesetzten.
Schildern Sie Ihr Problem, erklären Sie, weshalb Sie unzufrieden im Job sind. Bitten Sie um Entlastung und darum, Aufgaben abzugeben.
Fragen Sie ihn zudem nach einer Möglichkeit, sich in einen anderen Raum zurückziehen, um dort ungestörter und konzentrierter zu arbeiten – zumindest so lange, bis Ihr Projekt beendet ist.
Ist das Gute mit der Zeit selbstverständlich geworden?
Erinnern Sie sich zurück:
Wann haben Sie sich das erste Mal frustriert im Job gefühlt?
Und wann das letzte Mal glücklich?
Gibt es bestimmte Auslöser für Ihr Unwohlsein?
In jedem Beruf gibt es Höhen und Tiefen. Übermässige Arbeitsbelastung, etwa aufgrund knapper Deadlines, ist ein häufiger Stressfaktor im Arbeitsalltag. Derartige Phasen sind jedoch meist nur von kurzer Dauer und kein Grund, gleich den Job an den Nagel zu hängen.
Arbeitnehmer übersehen irgendwann gerne, wie viel Gutes und Wertvolles Sie an ihrer Arbeit haben, weil es für Sie selbstverständlich geworden ist. Das Schlechte dagegen halten sie sich immer wieder vor Augen.
Genau hier sollten Sie ansetzen: Machen Sie sich Gedanken darüber, was Sie an Ihrer Arbeit mögen. Lernen Sie Ihren Job wieder zu lieben und schätzen Sie, was Sie leisten.
Beweisen Sie in schwierigen Situationen Kampfgeist: Krempeln Sie die Ärmel hoch und gehen Sie die Herausforderung selbstbewusst an. Das anschliessende Gefühl, etwas Unmögliches geschafft zu haben, ist unbezahlbar und motivierend zugleich.
Tipp: Halten Sie Ihre erreichten Ziele schriftlich fest. So haben Sie stets vor Augen, was Sie fähig sind, zu leisten. Gleichzeitig schaffen Sie eine solide Grundlage für das nächste Mitarbeitergespräch oder die Gehaltsverhandlung.
Seien Sie ehrlich zu sich selbst – und zu den anderen
Wie stellen Sie sich Ihren Traumjob vor?
Welchen Aufgaben möchten Sie sich widmen?
Wie sollen Ihre Arbeitskollegen sein?
Was müsste sich im Unternehmen ändern, damit Sie nicht mehr unglücklich in Ihrem Beruf sind?
Vergleichen Sie Ihre Wunschvorstellungen mit der Realität: Wäre es wirklich von Vorteil für das Unternehmen, wenn der unliebsame Geschäftsführer gehen, der besserwisserische Kollege in einem Projekt scheitern oder Ihr Lieblingsgericht in der Kantine serviert würde?
Nicht unbedingt. Manchmal erscheinen die Dinge schlimmer als sie eigentlich sind. Hand aufs Herz: Hat sich Ihr Berufsalltag wirklich in eine unerwünschte Richtung entwickelt? Oder könnte es auch an Ihnen selbst liegen, dass Sie frustriert im Job sind?
Betrachten Sie Ihre Situation aus einem objektiven Blickwinkel und prüfen Sie, ob Ihre Kritik und Zweifel gegenüber Ihrer Arbeit gerechtfertigt sind. Reflektieren Sie sich dabei auch selbst und überlegen Sie, was Sie für sich ins Positive ändern können.
In vielen Fällen löst bereits ein einfaches Gespräch mit den Kollegen oder dem Vorgesetzten angestaute Probleme. Bringen Sie auf den Punkt, was Sie stört. Sprechen Sie an, was Sie sich wünschen.
Seien Sie nicht nur ehrlich zu sich selbst, sondern auch zu Ihrem Chef. Wichtig: Bleiben Sie dabei unbedingt sachlich!
Wer dauerhaft frustriert im Job ist, muss handeln
Ein schwieriger Vorgesetzter, schlechtes Arbeitsklima, zu wenig Gehalt oder auch Unterforderung führen dazu, dass Sie sich in Ihrem Job immer weniger wohl fühlen.
Enthält Ihre Pro-und-Contra-Liste mehr Punkte, die Sie unglücklich machen und die Sie nicht beeinflussen können, ist es ziemlich sicher Zeit für einen Jobwechsel.
Greifen Sie aber nicht aus lauter Frust bei der erstbesten Chance auf einen anderen Job zu. Bevor es an die Bewerbung geht, wägen Sie genau ab: Was muss der neue Job leisten, um mich glücklicher zu machen als der alte?
Unsere Studie über die Geheimnisse der glücklichsten Unternehmen und Mitarbeiter hat gezeigt, dass es weltweit sechs universelle Treiber gibt, die für das langfristige Glück verantwortlich sind:
- Arbeitnehmer und Job müssen gut zueinander passen,
- Arbeitnehmer müssen Verantwortung am Arbeitsplatz übernehmen können,
- ehrliche Wertschätzung erfahren,
- ihre Arbeit als sinnstiftend empfinden,
- fair und respektvoll behandelt werden und
- ein positives Arbeitsklima vorfinden.
Erst wenn Sie für sich herausgefunden haben, welche dieser Treiber Sie persönlich am stärksten motivieren, werden Sie die richtige Entscheidung treffen.
Übrigens, die Personalberater von Robert Half unterstützen Sie gern dabei, eine Stelle im Finanz-, IT- oder Office-Bereich zu finden, die perfekt zu Ihren persönlichen und fachlichen Skills passt – für mehr Freude im Job.
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