Kein zeitraubender Arbeitsweg, keine Ablenkung durch Kollegen, keine Warteschlangen in der Kantine. Home-Office bietet perfekte Rahmenbedingungen für kürzere, komprimierte Arbeitstage und damit für eine bessere Work-Life-Balance. So viel zur Theorie. In der Praxis sieht es aber mitunter ganz anders aus: Anstatt weniger zu arbeiten, nimmt der Job gefühlt viel mehr Raum ein, seitdem wir von zu Hause arbeiten. Kommt Ihnen das bekannt vor? Wir haben einige Tipps, wie Sie Arbeit und Privatleben in einer guten Balance halten.

  1. Arbeitszeiten festlegen – am besten auch schriftlich
  2. Pausen planen und richtig gestalten
  3. Festen Arbeitsplatz definieren
  4. Ablenkungen vermeiden
  5. Klare Grenzen setzen
  6. Produktive Zeiten optimal nutzen

Viele von uns haben jahrelang davon geträumt, zumindest einen Teil der wöchentlichen Arbeitszeit von zu Hause erledigen zu können. Seitdem Home-Office aufgrund der Corona-Pandemie für viele Angestellte zur Normalität geworden ist, zeigt sich: Die Verlagerung des Büroarbeitsplatzes in die eigenen vier Wände hat auch ihre Kehrseiten. Neben der sozialen Isolation ist es vor allem die Trennung von Arbeit und Privatleben, die vielen schwerfällt. Nachvollziehbar, wenn beides am selben Ort stattfindet. 

Und ein Problem, das viele Heimarbeiter kennen, wie der aktuelle internationale „State of Remote Work Report“ zeigt, der von der Start-up Community AngelList und dem Social-Media-Unternehmen Buffer veröffentlicht wurde. Beinahe ein Fünftel der Befragten (18 %) gab an, nach der Arbeit nicht richtig abschalten zu können. Jeder Zwanzigste fand es problematisch, tatsächlich frei zu nehmen. Wir haben ein paar Tipps, wie das besser gelingen kann.

1. Arbeitszeiten festlegen – am besten auch schriftlich

Im Büro waren die Arbeitszeiten oft durch äußere Strukturen vorgegeben. Im Home-Office können Sie Ihren Arbeitstag vielleicht flexibler gestalten; müssen es womöglich sogar, wenn beispielsweise Kinder Ihre Aufmerksamkeit erfordern. Trotzdem ist es sinnvoll, Ihre täglichen Arbeitszeiten festzulegen und auch schriftlich zu fixieren. Für Ihre Kollegen in einem einsehbaren Kalender, etwa in Outlook oder im Google-Kalender, für Partner, Kinder oder WG-Mitbewohner auch einfach als Stundenplan auf Papier. So wissen die Kollegen, wann Sie für Besprechungen verfügbar sind und die Menschen in Ihrem Home-Office, wann Sie keine Zeit haben, sich um die Wäsche oder das Mittagessen zu kümmern.

2. Pausen planen und richtig gestalten

Genauso wie Sie die Arbeitszeit planen, sollten Sie auch regelmäßige Pausen einplanen – und diese klug nutzen. Ihr Kopf braucht kurze Auszeiten, um leistungsfähig zu bleiben. Im Büro ergeben sich diese oft von selbst, beispielsweise beim ungezwungenen Plausch an der Kaffeemaschine. Zu Hause vergessen wir diese Unterbrechungen häufig. Das lässt sich vermeiden, indem Sie auch sie in Ihren Kalender eintragen. Damit schlagen Sie zwei Fliegen mit einer Klappe: Sie erhalten eine Erinnerung und gleichzeitig ist dieses Zeitfenster, auch wenn es nur zehn Minuten sind, für die Kollegen geblockt.

Nutzen Sie Ihre kleinen Pausen ganz bewusst, um kurz aufzutanken: Statt einfach am Rechner sitzen zu bleiben und im Internet zu surfen, halten Sie lieber einen Schwatz mit Ihren Home-Office-Kollegen aka Mitbewohnern, Partnern oder auch der Katze. Ein wenig frische Luft schnappen auf dem Balkon, die Muskeln dehnen und strecken oder Musik hören sind ebenfalls gute Ideen. Hauptsache, Sie kommen kurz weg vom Rechner.

3. Festen Arbeitsplatz definieren

Wer nicht den Luxus eines separaten Arbeitszimmers hat, sollte sich dennoch einen festen Arbeitsplatz in seiner Wohnung suchen. Ideal ist eine kleine Arbeitsecke im Wohnzimmer oder Schlafzimmer. Die räumliche Festlegung macht es leichter, sich auf den Job zu konzentrieren. Wenn Sie von der Couch aus arbeiten, die eigentlich gemütlichen Netflix-Abenden vorbehalten ist, fällt es dem Hirn schwerer, in den Arbeitsmodus zu schalten.

4. Ablenkungen vermeiden

Einer der größten Haken am Home-Office: Ablenkung lauert quasi an jeder Ecke – und da weder Chef noch Kollegen Sie beobachten, können Sie sich ungestraft darauf einlassen. Egal ob es der Abwasch, der private Social-Media-Account oder der 13. Ausflug an den Kühlschrank ist. Die Konsequenz: Der Feierabend schiebt sich immer weiter nach hinten, weil wir liegengelassene Aufgaben nacharbeiten müssen.

Wenn Sie sich leicht ablenken lassen, kann eine genaue Tagesplanung mit To-Do-Listen und (selbst gesetzten) Deadlines hilfreich sein. Kleiner Tipp, falls Sie Ihr Laptop sowohl privat als auch beruflich nutzen: Richten Sie sich einen separaten Arbeits-Account im Browser ein. Dann haben Sie Links zu Ablenker-Websites nicht als Bookmarks und die Zugangsdaten sind nicht gespeichert. Das reduziert die Versuchung, mal eben schnell zu schauen, was auf Facebook oder Instagram los ist – und dann dort hängen zu bleiben.

Weitere Ideen finden Sie im Blog-Artikel “Ablenkung? Keine Chance! 7 Tipps, wie Sie im Home-Office produktiv arbeiten”.

5. Klare Grenzen setzen

Unabdingbar für gutes Zeit- und Selbstmanagement: Ziehen Sie einen klaren Schlussstrich – im Home-Office wird Sie ansonsten niemand in den Feierabend schicken. Das kann schwerfallen, wenn Sie dafür noch nicht einmal den Raum wechseln müssen. Bleiben Sie konsequent: Fahren Sie den Firmen-Laptop runter und legen Sie ihn zur Seite – am besten so, dass Sie ihn nicht mehr sehen. Arbeiten Sie nicht auf einem separaten Gerät, schließen Sie auf jeden Fall alle arbeitsrelevanten Programme. So vermeiden Sie, dass nach Feierabend doch noch irgendwelche beruflichen Benachrichtigungen aufpoppen, die Sie am Abschalten hindern.

Manchem hilft es, sich auch das Arbeitsende als Termin in den Kalender einzutragen, um einen klaren Cut zu haben. Oder Sie setzen ganz bewusst genau terminierte private Aktivitäten auf die Agenda, die Sie dazu zwingen, Feierabend zu machen – auch wenn es nur das gemeinsame Abendessen mit dem Partner ist.

6. Produktive Zeiten optimal nutzen 

Home-Office kann Ihnen die Möglichkeit geben, Ihre Arbeitszeiten besser an Ihre persönlichen Bedürfnisse anzupassen. Vielleicht stellen Sie fest, dass Sie früh morgens, wenn alle andere im Haus noch schlafen, besonders produktiv arbeiten – oder in den späten Abendstunden. In solchen Fällen sollten Sie Ihren Vorgesetzten ansprechen, ob sich das bei der Organisation Ihrer Arbeitszeit im Home-Office berücksichtigen lässt. Vielleicht lassen sich Ihre täglichen Arbeitsstunden in mehrere Zeitfenster aufsplitten: Eines zu Geschäftszeiten, in dem Kollegen und Geschäftspartner Sie erreichen können, und eines zu Ihrer produktivsten Zeit.

Generell gilt: Legen Sie fordernde Aufgaben in Ihre produktivste Zeit. Mancher kommt morgens schwer in Gang und läuft erst in der zweiten Hälfte des Arbeitstages zu bester Leistungsfähigkeit auf. Bei anderen lässt die Konzentration nach der Mittagspause merklich nach. Im Home-Office können Sie darauf oftmals besser Rücksicht nehmen und Routineaufgaben in die schwächeren Tagesphasen legen.

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Bildquelle: © 5dworkspace - Unsplash.com