Robert Half Arbeitsmarktstudie 2014: Change Management im Finanz- und Rechnungswesen
Aufgrund von Expansionsplänen, Fusionen sowie Erweiterungen des Produkt- und Leistungsportfolios stehen in deutschen Unternehmen Veränderungen an. So planen 90 % der CFOs Umstrukturierungen in der Finanz- und Rechnungswesenabteilung. Als größte Herausforderung nennen die befragten Finanzmanager dabei das Abstecken einer klaren Erwartungshaltung bezüglich der neuen Zuständigkeiten von Mitarbeitern. Wie aus der aktuellen Arbeitsmarktstudie des spezialisierten Personaldienstleisters Robert Half hervorgeht, nehmen deutsche Finanzchefs diese besondere Herausforderung bei der Umstrukturierung ihrer Abteilung sehr ernst.
- Bei Umstrukturierungen ist es für 59 % der CFOs die größte Herausforderung, eine klare Erwartungshaltung der neuen Zuständigkeiten von Mitarbeitern abzustecken
- Die Verantwortung einzelner Teammitglieder einzuschränken, finden 47 % der Befragten problematisch
- 57 % der Finanzchefs beabsichtigen, das Controlling neu zu ordnen
In den meisten Unternehmen liegt die letzte Umstrukturierung im Finanz- und Rechnungswesen zwischen einem und drei Jahren zurück (37 % von 200 befragten CFOs). In knapp jedem dritten Unternehmen (28 %) wurde vor drei bis fünf Jahren das letzte Mal reorganisiert, bei 22 % in den letzten zwölf Monaten.
Größter Veränderungsdruck beim Controlling
Auf die Frage, welchen Teilbereich im Finanz- und Rechnungswesen sie reorganisieren wollen, nannte mit 57 % über die Hälfte der Finanzvorstände das Controlling. Mit je 26 % besteht in der Buchhaltung und Gehaltsabrechnung deutlich weniger Veränderungsbedarf. Daneben würden 19 % der CFOs ihre Treasury-Abteilung neu ordnen. Die Kreditoren- und Debitorenbuchhaltung (17 %) sowie das Kreditmanagement (11 %) unterliegen dem geringsten Veränderungsdruck.
Für CFOs ist die größte Hürde das Abstecken einer klaren Erwartungshaltung
Zu den wichtigsten Aufgaben im Change Management gehört es, die Erwartungen der betroffenen Teammitgliedern mit dem tatsächlichen Veränderungsvorhaben in Einklang zu bringen. Folglich halten auch 59 % der befragten CFOs das Abstecken einer klaren Erwartungshaltung bei neuen Zuständigkeiten von Mitarbeitern für die größte Herausforderung bei Umstrukturierungen. Mit 67 % liegt der Wert bei großen Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern sogar deutlich über dem Durchschnitt.
Auf Platz zwei der größten möglichen Stolperfallen bei einer Reorganisation platzierten die Befragten die Abstimmung mit anderen Abteilungen sowie der Geschäftsleitung (51 % ). Delikat finden es zudem 47 % der CFOs, wenn sie einzelnen Mitarbeitern Verantwortung wieder wegnehmen müssen. Sorgen um Entlassungsgespräche machen sich hingegen nur 7 % der Finanzchefs.
„Aus vielen Gesprächen mit Personalverantwortlichen verschiedener Fachbereiche wissen wir, dass sich die Herausforderungen bei Umstrukturierungen im Finanzteam auch auf andere Abteilungen übertragen lassen“, kommentiert Sven Hennige, Managing Director Central Europe & Germany von Robert Half die Studienergebnisse. „Immer wenn Veränderungen stattfinden, stoßen Führungskräfte auch auf Vorbehalte und Unsicherheiten bei ihren Mitarbeitern. Häufig greifen Unternehmen dann auf externe Interim Manager aus unserem Netzwerk zurück. Da die Manager auf Zeit viel Erfahrung für Change Management mitbringen und neutral agieren können, bieten sie internen Vorgesetzten eine große Hilfestellung bei Umstrukturierungen.“
Organigramm im Realitäts-Check
Eine Reorganisation erfordert auch nach dem Inkrafttreten neuer Prozesse und Strukturen überlegtes Management und Führung. Demnach ist es wichtig, dass neu implementierte Arbeitsabläufe und Prozesse nach einer Umstrukturierung vom ganzen Team befolgt werden und kein Mitarbeiter in alte Handlungsmuster zurückfällt. Das empfindet fast jeder zweite CFO (45 %) als Herausforderung. Zudem finden 42 % der Finanzchefs in diesem Zusammenhang die Mitarbeiterbindung schwierig.