Auch 2019 wünschen sich Schweizer Arbeitnehmer laut einer Studie ein höheres Gehalt. Ob es für Sie auch Zeit für die nächste Gehaltsverhandlung ist, finden Sie gleich mit unserem Test heraus!
Nervös vor der Gehaltsverhandlung? Damit sind Sie definitiv nicht allein! Auch wenn die Kollegen in solchen Situationen viel cooler zu sein scheinen: Für jeden zweiten gehören Gehaltsgespräche zu den ganz grossen Stressfaktoren im Job. Aber es gibt Tricks, um die Nervosität zu bekämpfen. Lesen Sie hier, wie Sie souverän in Gehaltsverhandlungen gehen.
- Stressfaktor Gehaltsverhandlung: Jeder Zweite ist nervös!
- Kein Grund zur Panik: Gehaltsverhandlung als Chance verstehen
- Klappern gehört zum Handwerk: Stellen Sie sich auf Gegenwind ein
- Überzeugend auftreten, statt Panik schieben
- Es geht um Geld, nicht um Sie: Ablehnung nicht persönlich nehmen
- Trotz aller Nervosität: Dran bleiben!
Stressfaktor Gehaltsverhandlung: Jeder Zweite ist nervös!
Feuchte Hände, Herzrasen, hochroter Kopf – erinnert Sie das irgendwie an Sie selbst vor Ihrer letzten Gehaltsverhandlung? Keine Sorge, das ist völlig normal!
Jedem zweiten Schweizer Arbeitnehmer geht es genau wie Ihnen, wenn ein Gespräch mit dem Chef wegen einer Gehaltserhöhung ansteht. Das hat eine Studie von Robert Half ergeben.
Gehaltsverhandlungen gehören für viele zu den schlimmsten Gesprächssituationen im Arbeitsleben. Ähnlich nervös macht es Arbeitnehmer nur, wenn Sie gravierende Fehler zugeben oder den Vorgesetzten über ihre Kündigung informieren müssen.
Noch nicht mal den Vorgesetzten mitzuteilen, dass man unglücklich im Job ist, stresst Arbeitnehmer so sehr wie ein Gehaltsgespräch.
Erstaunlich ist das nicht – schliesslich hat Ihr Gehaltsgespräch einen direkten Einfluss auf Ihre Zukunft. Umso wichtiger ist es, die Nervosität zu bekämpfen und Ihre Forderungen souverän vorzutragen.
Kein Grund zur Panik: Gehaltsverhandlung als Chance verstehen
Was bei den zahlreichen Tipps für die Gehaltsverhandlung oft vergessen wird: Es kostet Überwindung, den Vorgesetzten auf mehr Geld anzusprechen. Schliesslich will man nicht unverschämt wirken oder als Bittsteller auftreten.
Und genau in dieser Denkweise liegt bereits der erste Fehler! Machen Sie sich bewusst, dass Sie Ihren Arbeitgeber nicht um Almosen bitten. Das Unternehmen profitiert schliesslich von Ihren Leistungen und Qualifikationen – Sie verhandeln den Gegenwert Ihrer Arbeit.
Und wer viel leistet, darf ruhig selbstbewusst auftreten. Der Fachkräftemangel spielt Ihnen dabei in die Hände. Top-Mitarbeiter sind nicht so einfach zu ersetzen.
Wenn Sie gute Arbeit leisten, können Sie davon ausgehen, dass Ihr Chef Sie halten will. Sich das vor dem Gehaltsgespräch immer wieder bewusst zu machen, ist schon ein erster Schritt, um die Nervosität zu besiegen.
Klappern gehört zum Handwerk: Stellen Sie sich auf Gegenwind ein
Trotzdem wird Ihr Chef Ihren Wunsch nach mehr Gehalt höchstwahrscheinlich nicht einfach widerspruchslos abnicken.
Hier treffen nämlich zwei gegensätzliche Interessen aufeinander: Sie wollen mehr Geld, Ihr Arbeitgeber will seine Kosten möglichst niedrig halten. Stellen Sie sich also von vornherein auf Gegenwind ein – das gehört dazu.
Es gilt, einen Kompromiss zu finden, mit dem beide Seiten gut leben können. Wenn Sie dabei nervös vorm Chef auf Ihrem Stuhl hin- und herrutschen, merkt er sehr schnell, dass er Sie leicht zum Einlenken bringen kann.
Versuchen Sie deshalb, möglichst ruhig in das Gespräch zu gehen und achten Sie auf Ihre Körpersprache.
Was tun gegen Nervosität? 3 einfache Übungen
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Tief ein- und ausatmen: Bewusstes Atmen beruhigt – nicht nur Sie, sondern auch Ihre Stimme. Atmen Sie einige Male tief ein und aus, bevor Sie Ihrem Chef gegenübertreten. Auch im Gespräch können Sie vor Ihren Antworten einen tiefen Atemzug nehmen. Netter Nebeneffekt: Das lässt Sie zudem noch überlegt wirken.
- Muskeln anspannen: Das vermutlich einfachste Mittel gegen Nervosität ist es, Muskeln anzuspannen und wieder zu lösen. Das kann gleichzeitig auch gegen zitternde Hände oder Beine helfen. Natürlich ist es eher ungünstig, dem Vorgesetzten mit geballter Faust gegenüberzutreten. Aber Sie können beispielsweise während des Gesprächs Ihre Gesäss- oder Oberschenkelmuskulatur anspannen.
- Richtig sitzen: Sitzen Sie aufrecht und leicht nach vorne gebeugt, mit beiden Füssen auf dem Boden. Das wirkt geerdet und dynamisch. Eine übertrieben lockere Sitzhaltung macht Sie nämlich nicht locker: Wenn Sie sich betont lässig mit dem Rücken an der Lehne auf den Stuhl fläzen, macht das die nervöse Atmung nicht entspannter.
Überzeugend auftreten, statt Panik schieben
Ohne schlagkräftige Argumente werden Sie Ihren Vorgesetzten nicht von einer Gehaltserhöhung für Sie überzeugen. Machen Sie also vorher Ihre Hausaufgaben und notieren Sie Ihre Leistungen und Erfolge.
Das können zum Beispiel erfolgreiche Projekte sein, aber auch die Übernahme von mehr Verantwortung oder zusätzlichen Aufgaben. Ebenso erreichte Umsatzsteigerungen, Einsparungen oder überdurchschnittlicher Einsatz.
Einer der wichtigsten Tipps für jede Gehaltsverhandlung: Zeigen Sie dem Chef, welchen Mehrwert Sie dem Unternehmen bieten.
Ganz nebenbei sorgt das Bewusstmachen der eigenen Erfolge auch dafür, dass Sie selbstbewusster in das Gespräch mit dem Chef gehen können.
Zu wissen, was Sie leisten, ist schon die halbe Miete. Aber um ein überzeugendes Gehaltsgespräch zu führen, sollten Sie auch wissen, was Sie wollen.
Machen Sie sich im Vorfeld klar, worauf Sie wert legen. Denn wer ein klares Ziel hat, tritt selbstbewusster auf.
Denken Sie dabei nicht zwingend nur an Geld, sondern auch an Zusatzleistungen wie flexible Arbeitszeiten oder bestimmte Zuschüsse, die Ihnen einen echten Nutzen bringen.
Es geht um Geld, nicht um Sie: Ablehnung nicht persönlich nehmen
Sie haben sich Ihren Ängsten gestellt, Ihre Nervosität bekämpft, die richtigen Argumente gehabt. Gut!
Aber Ihr Vorgesetzter verweist auf die derzeit angespannte wirtschaftliche Situation des Unternehmens und schmettert Ihren Gehaltswunsch deshalb ab?
Manchmal ist es tatsächlich einfach nicht der richtige Moment für eine Gehaltserhöhung. – zum Beispiel, wenn gerade ein wichtiger Kunde weggebrochen ist.
Wichtig ist, dass Sie die Absage nicht persönlich nehmen. Zugegeben: Das ist nicht einfach, denn oft geht es uns beim Gehaltsgespräch um viel mehr als Geld.
Anerkennung, Stolz oder Gerechtigkeit spielen – bewusst oder unbewusst – auch eine Rolle. Allerdings nur für Sie – Ihrem Arbeitgeber ist ausschliesslich am Finanziellen gelegen.
Und so sollten Sie auch denken: Machen Sie sich bewusst, dass es sich „nur“ um Geld dreht, nicht um mangelnde Wertschätzung für Sie als Person oder Ihre Leistung.
Trotz aller Nervosität: Dran bleiben!
Wer mit seinem Wunsch nach mehr Geld beim Chef gescheitert ist, dem flössen Gehaltsverhandlungen danach oft noch grössere Angst ein.
Die Folge: Beim nächsten Mal wird es noch schwieriger, die Nervosität zu besiegen und genug Selbstbewusstsein aufzubringen. Wenig überraschend, dass viele das Thema Gehaltsverhandlung erst einmal auf die lange Bank schieben.
Ein Fehler, findet Zerrin Azeri, Associate Director bei Robert Half in Zürich:
„Viele Angestellte nutzen ihren Verhandlungsspielraum nicht komplett aus. Laut unserer Studie warten fast zwei Drittel bis zu einem Jahr, um den Vorgesetzten erneut nach mehr Gehalt zu fragen, wenn die erste Forderung abgelehnt wurde. Chefs gehen jedoch davon aus, dass der Arbeitnehmer schon viel früher das Gespräch sucht.“
Also trauen Sie sich!
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