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Zeit für Veränderung: Gute Gründe für einen Jobwechsel

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Sie denken darüber nach, sich beruflich zu verändern? Dann sollten Sie strategisch vorgehen, um Enttäuschungen zu vermeiden. Beginnen Sie mit den wahren Gründen für einen Jobwechsel. Sie zeigen Ihnen, welche Bedürfnisse wirklich hinter Ihrem Wunsch nach Neuorientierung stecken. Emine Yilmaz, Field Practice Group Vice President bei Robert Half, erklärt, wie Sie bei Ihrer persönlichen Motivforschung vorgehen, welche Gründe gut sind und welche eher schlecht.

Warum den Job wechseln? Darum brauchen Sie eine ehrliche Antwort

Eine neue berufliche Herausforderung kann Ihre Karriere fördern. Zugleich ist sie mit einem gewissen Risiko verbunden. Denn ob ein Jobwechsel tatsächlich die in ihn gesetzten Hoffnungen erfüllt, weiss man erst im Nachhinein. Doch Sie können sich absichern: Je besser Sie diese Entscheidung vorbereiten, desto eher wird sie sich als Erfolg erweisen.    Planen Sie daher gut und erforschen Sie zuerst Ihre Motive: Sie sollten sich über die Gründe für den Jobwechsel im Klaren sein. Diese klar zu benennen, hilft nicht nur Ihnen bei der Auswahl Ihrer nächsten Stelle. Sie erleichtert es auch den Personalverantwortlichen beim potenziellen Arbeitgeber, Sie und Ihren Wert als neue Kraft einzuschätzen.    Beide Aspekte sind für Ihre weitere Laufbahn wichtig, denn sie bilden die Basis für die Ausgestaltung Ihres nächsten Beschäftigungsverhältnisses. Dieses soll schliesslich sowohl Ihre eigenen Bedürfnisse berücksichtigen als auch die an Sie gestellten Erwartungen. Haben Sie herausgefunden, weshalb Sie sich anderweitig orientieren wollen, erkennen Sie gleichzeitig, wann ein Jobwechsel sinnvoll ist

Wann wird es Zeit, den Job zu wechseln?

Diese Frage können nur Sie allein stichhaltig beantworten. Doch denken Sie dabei nicht ausschliesslich an einen bestimmten Zeitpunkt. Wichtiger sind die Umstände, die für eine Neuorientierung sprechen.  Generell gibt es zwei Motivationen für einen Jobwechsel: Entweder möchten Sie von Ihrer alten Position weg oder Sie möchten zu einer anderen Position hin. Im ersten Fall sind Sie mit der Situation an Ihrem aktuellen Arbeitsplatz so unzufrieden, dass Sie ihn verlassen oder gar vor ihm flüchten wollen. Im zweiten Fall haben Sie ein bestimmtes berufliches Ziel vor Augen, das Sie erreichen möchten. Welche Variante trifft auf Sie zu? Darauf sollten Sie eine schlüssige Antwort haben. Ansonsten bleiben Ihre Gründe für den Jobwechsel diffus, und das ist keine gute Voraussetzung. Fehlt Ihnen in diesem Punkt die Klarheit, kann sich die neue Stelle leicht als Fehlgriff erweisen, weil sie Ihren wahren Bedürfnissen nicht entspricht. Wann man den Job wechseln sollte, ist also stets eine individuelle Entscheidung. Betrachten Sie zunächst, wie es in Ihrer derzeitigen Beschäftigung aussieht Haben Sie Ihre mit dem aktuellen Job verbunden Ziele erreicht? Sind Sie mit Ihren Aufgaben zufrieden? Bekommen Sie genug Gehalt? Fühlen Sie sich von Ihren Führungskräften ausreichend wertgeschätzt? Kommen Sie mit den anderen Mitgliedern in Ihrem Team gut zurecht? Gibt es für Sie attraktive Aufstiegsmöglichkeiten? Passt Ihr Job noch zu Ihren Lebensumständen? Fühlen Sie sich allgemein unwohl? Anschliessend nähern Sie sich Ihren Erwartungen an eine neue Aufgabe: Wollen Sie mehr Verantwortung tragen? Geht es Ihnen um ein höheres Einkommen? Brauchen Sie mehr Freiheit und Eigenständigkeit im Job? Wünschen Sie sich mehr geldwerte Vorteile? Sind Sie an einem bestimmten Unternehmen oder einer bestimmten Position interessiert? Möchten Sie vielleicht etwas ganz anderes machen? Haben Sie die Antworten gefunden, erkennen Sie, welches Motiv Sie antreibt: weg vom aktuellen Unternehmen oder hin zu einem anderen. Eng damit verbunden ist, was Sie grundsätzlich von einem neuen Arbeitsplatz erwarten und ob er Ihre Vorstellungen erfüllen kann.    Manchmal sind die Gründe für einen Jobwechsel auch ganz privater Natur: eine Heirat, Nachwuchs, ein notwendiger Umzug, eine angeschlagene Gesundheit. Aber auch unter diesen Umständen sollten Sie möglichst überlegt und strategisch entscheiden. Nachdem Sie Ihre persönlichen Wechselmotive identifiziert haben, gilt es nun, diese überzeugend zu kommunizieren.

Ihre Gründe sind auch wichtig für Ihre Bewerbung

Es klang bereits an: Ihre Wechselgründe beeinflussen auch, wie man Sie im Bewerbungsprozess wahrnimmt. Schliesslich verdeutlichen sie Ihre Motivation dahinter. Personalverantwortliche leiten daraus ab, … ob Sie Ihre Entscheidung gut vorbereitet haben. welche Erwartungen Sie an eine neue Stelle haben. wie Ihre langfristigen Pläne aussehen. wie zielstrebig Sie sind. ob Ihre Einstellung zur Unternehmenskultur passt. Einen positiven Eindruck hinterlassen Sie, wenn Sie sich für eine neue Position entscheiden und nicht gegen Ihre alte. Aber auch wenn es sich anders verhält: Bleiben Sie stets bei der Wahrheit. Allerdings geht nicht jeder Grund für einen Jobwechsel die Personalabteilung etwas an  etwa, wenn Sie im Streit mit Ihrem bisherigen Arbeitgeber gehen. Es kommt natürlich auch auf Ihr persönliches Auftreten an. Deshalb sollten Sie … ... zeigen, dass Sie sehr an der betreffenden Stelle interessiert sind. Dabei hilft es, wenn Sie sich im Vorfeld Ihrer Bewerbung genau über das Unternehmen und die jeweilige Position informieren. ... Ihre Entscheidung individuell und nachvollziehbar erläutern und sie als vorteilhaft für den potenziellen neuen Arbeitgeber herausstellen. ... sich gut auf Fragen vorbereiten, etwa zu Ihrer beruflichen Zukunft und warum Ihre Wahl auf dieses Unternehmen gefallen ist. Welche Motive Sie dabei vorbehaltlos nennen können und was Sie besser nicht als vorrangigen Anlass angeben, zeigen die beiden folgenden Kapitel. Fragen Sie sich dabei immer: Welche Gründe würde ich in einem Bewerbungsgespräch offen ansprechen?

5 gute Gründe, den Job zu wechseln

Ihre persönliche Situation: Ein neuer Wohnort, eine bessere Work-Life-Balance, der Wunsch nach mehr Flexibilität im Homeoffice oder familiäre Veränderungen sind nachvollziehbare Motive für einen Jobwechsel. Formulierungstipps für Ihre Bewerbung: „Es hat sich eine familiäre Veränderung ergeben, die mich zu einer neuen beruflichen Orientierung motiviert.“ Oder: „Meine aktuelle Beschäftigung wird meiner neuen privaten Situation nicht mehr gerecht. Deshalb suche ich eine passendere berufliche Lösung.“ Ihre berufliche Weiterentwicklung: Sie möchten mehr Verantwortung tragen, mehr Kompetenzen sammeln oder neue Erfahrungen machen (Stichwort „KI und digitale Kompetenzen“).  Formulierungstipps für Ihre Bewerbung: „Meine momentanen Laufbahnmöglichkeiten sind in meinem bisherigen Unternehmen begrenzt. Bei Ihnen sehe ich für mich bessere Entwicklungschancen.“ Oder: „Auf Ihrer Stelle kann ich mich perspektivisch optimal aufstellen und meine bisherigen Erfahrungen und Qualifikationen gut einbringen.“ Eine neue Herausforderung: Was nach einer häufigen Phrase klingt, kann richtig begründet zum Pluspunkt werden.    Formulierungstipps für Ihre Bewerbung: „In meiner bisherigen Position habe ich viele Ziele erreicht und Projekte erfolgreich umgesetzt. Jetzt würde ich mein Potenzial gern Ihnen zur Verfügung stellen und schauen, was wir gemeinsam erreichen können.“ Oder: „Ihr Mitarbeiter X hat mir von Ihrem Unternehmen berichtet. Dabei habe ich festgestellt, dass ich in meiner aktuellen Position festgefahren bin und sich mir bei Ihnen eine spannende Herausforderung bieten könnte.“   Eine andere Perspektive: Sie beherrschen Ihr Metier aus dem Effeff und sind neugierig auf eine neue Arbeitsweise oder Branche. Formulierungstipps für die Bewerbung: „Nach mehrjähriger Arbeit auf Dienstleisterseite möchte ich gern die Kundenperspektive einnehmen und so meinen Horizont sowie meine Kompetenzen erweitern.“ Oder: „Nach vielen Erfahrungen auf dem deutschen Markt wünsche ich mir ein internationales Arbeitsumfeld. Ihre Position bietet dafür optimale Voraussetzungen.“ Ein gesundheitlicher Zwang: Macht Sie Ihr bisheriger Job krank oder können Sie ihn wegen gesundheitlicher Einschränkungen nicht mehr ausüben, ist das ein triftiger Grund. Sie sollten in diesem Fall zweifelsfrei darlegen, dass Ihre Situation die neue Tätigkeit nicht beeinträchtigt.  Formulierungstipps für die Bewerbung: „Auf ärztlichen Rat hin darf ich meine momentane Tätigkeit nicht mehr ausüben. Ihre Position aber kann ich uneingeschränkt übernehmen und dafür meine bisherigen Erfahrungen gut einsetzen.“ Oder: „Meine Gesundheit zwingt mich, beruflich kürzerzutreten. Deshalb möchte ich mich umorientieren und Ihnen als motivierter Quereinsteiger in Teilzeit meine Kompetenzen und meine schnelle Auffassungsaufgabe anbieten.“ Doch nicht alle Gründe für einen Jobwechsel kommen bei potenziellen Arbeitgebern gut an. Deshalb finden Sie hier …

5 schlechte Gründe, den Job zu wechseln

Mehr Gehalt: Mit diesem Wunsch hinterlassen Sie keinen guten Eindruck. Denn geht es Ihnen vorrangig um ein höheres Einkommen, kommt der Job bei Ihnen womöglich nicht an erster Stelle. Davon wird kein Arbeitgeber begeistert sein. Mehr Ansehen: Für ein renommiertes Unternehmen zu arbeiten, kann ein gutes Ziel sein. Doch das allein beeindruckt in der Personalabteilung niemanden. Womöglich wollen Sie mit der Stelle bloss angeben oder sich für einen weiteren Wechsel gut aufstellen und sind an ihr selbst nicht besonders interessiert. Weniger Verantwortung: Möchten Sie Kompetenzen abgeben, dann spricht das nicht gerade für grosses Engagement. Um diesen Eindruck zu verhindern, sollten Sie Ihren Wunsch plausibel erklären, zum Beispiel mit einem veränderten persönlichen Umfeld. Oder damit, dass Sie Ihre Kräfte stärker bündeln wollen. Mehr Freizeit: Auch hier brauchen Sie gute Argumente. Andernfalls wird man Sie kaum als eine tatkräftige Bereicherung ansehen, die auch mal Überstunden einlegt oder besonderes Engagement zeigt. Weniger Langeweile: Nennen Sie das besser nicht als Grund für einen Jobwechsel. Denn empfinden Sie Ihre momentane Aufgabe als öde, fällt das auch auf Sie zurück. Sie wirken dadurch träge und schwerfällig. Und wer garantiert, dass Sie auch Ihrer neuen Aufgabe nicht bald schon überdrüssig sind? Nicht jeder dieser Gründe ist automatisch ein Karrierekiller. Es kommt allerdings stark darauf an, wie Sie ihn vermitteln. Gehen Sie diplomatisch vor und stellen Sie Ihren Wert für das neue Unternehmen heraus. Dafür müssen Sie gegebenenfalls Ihre Argumentation anpassen beziehungsweise einen anderen Fokus setzen. Zum Beispiel beim Thema Gehalt: Erwähnen Sie nicht, dass Sie damit bislang unzufrieden sind. Sprechen Sie besser von einer Aufgabe, in der Sie Ihre Fähigkeiten optimal ausspielen können und bei der das auch fair honoriert wird.  Bildquelle: N-Voitkevich @Pexels.com 
Wollen Sie nach reiflicher Überlegung den Job wechseln, dann sollten Sie das tun. Wir unterstützen Sie dabei, den nächsten Schritt in Ihre berufliche Zukunft zu machen.