Ein Bewerbungsanschreiben kostet Sie vor allem eines: Zeit. Zeit, die Sie sich unter Umständen sparen können. Denn unsere aktuelle Arbeitsmarktstudie zeigt: Viele Personaler legen mittlerweile weniger Wert auf das persönliche Schreiben. Bedeutet das, Sie können einfach darauf verzichten? Nicht unbedingt. Perfekt verfasst, erhöht es Ihre Chancen. Hier finden Sie Tipps für Bewerbungsschreiben.
- Bewerbungsanschreiben contra Lebenslauf
- Umfrage: Die meisten Personaler mögen keine Anschreiben
- Anschreiben fehlt an Mehrwert
- Mehr Persönlichkeit zeigt sich im Vorstellungsgespräch
- Auf den Punkt: Wie wichtig ist das Anschreiben?
- Bewerbungsanschreiben – Tipps für ein optimales Ergebnis
- Gehen Sie auf das Anforderungsprofil ein
- Führen Sie Referenzen an
- Kurz, prägnant und individuell
Bewerbungsanschreiben contra Lebenslauf
Für 55 % Jobsuchende stellt das Bewerbungsanschreiben eine grosse Hürde dar. Auch Sie haben möglicherweise bereits viele Stunden damit zugebracht, ein passendes Bewerbungsanschreiben zu verfassen. Ist das vergeudete Zeit? Mitnichten, wenn sich daraus Jobzusagen ergeben haben. Fest steht jedoch, dass seit einigen Jahren neben dem Arbeitszeugnis der Lebenslauf immer wichtiger wird.
Umfrage: Die meisten Personaler mögen keine Anschreiben
Persönliche Zeilen verlieren hingegen an Bedeutung. Viele Entscheider halten sie sogar für wenig aufschlussreich und machen sich lieber auf andere Art ein Bild von den Jobsuchenden. Das sollten Sie wissen, wenn Sie eine moderne Bewerbung schreiben wollen.
Bewerbungsanschreiben spielen bei der Jobsuche und für die Einladung zum Vorstellungsgespräch eine immer unwichtigere Rolle. Fast die Hälfte (46 %) der Entscheider in den Schweizer HR-Abteilungen berücksichtigen heute auch Bewerbungen ohne Anschreiben.
Anschreiben fehlt an Mehrwert
Der Trend kommt nicht von ungefähr. HR-Entscheider erwarten von einem Anschreiben, ein umfassenderes Bild vom Kandidaten vermittelt sowie die persönlichen Stärken und die Motivation demonstriert zu bekommen. Dafür ist das Vorstellungsgespräch besser geeignet.
Von den Befragten, die Bewerbungsanschreiben für unwichtig halten, kritisiert fast die Hälfte (48 %) deren geringe Aussagekraft. Andere halten sie für sehr subjektiv und sogar für unzuverlässig. Manche Studienteilnehmer haben auch gar keine Zeit, sie zu lesen.
Hier das Umfrageergebnis im Detail:
Die Gründe, weshalb Personalentscheider ein Anschreiben für unwichtig halten
Sind nicht besonders aussagekräftig | 48 % |
Sind sehr subjektiv | 40 % |
Enthalten keinerlei Zusatzinformationen gegenüber dem Lebenslauf | 33 % |
Ich habe keine Zeit, Anschreiben zu lesen | 24 % |
Informationen im Anschreiben sind nicht verlässlich | 24 % |
Wir arbeiten mit Personaldienstleistern zusammen und verwenden keine Anschreiben | 12 % |
Wir nutzen automatisierte Systeme, die kein Anschreiben voraussetzen |
9 % |
Das Social-Media-Profil ist ausreichend | 1 % |
Quelle: Robert Half, Arbeitsmarktstudie 2017, Befragte: 200 Manager in der Schweiz
Mehr Persönlichkeit zeigt sich im Vorstellungsgespräch
Wer auf ein Anschreiben verzichtet, hat bei Robert Half keine Nachteile zu befürchten. Ob ein Anwärter für eine Stelle fachlich geeignet ist, zeigt ohnehin eher der Lebenslauf. Weiteres Potenzial und die ebenso wichtigen charakterlichen Eigenschaften stellen sich dann in einem Vorstellungsgespräch heraus. So wird schnell klar, in welches Unternehmen und Team die Persönlichkeit des Bewerbers passt und es werden entsprechende Jobangebote unterbreitet.
Auf den Punkt: Wie wichtig ist das Anschreiben?
Zugegeben, der Stellenwert des Bewerbungsanschreibens hat gelitten. Trotzdem – ein präziser und mit Referenzen unterfütterter Text verbessert bei einigen Personalern noch immer die Chance auf ein Vorstellungsgespräch. Um sicherzugehen, sollten Sie, wenn Sie eine Bewerbung schreiben, daher nicht automatisch auf das Anschreiben verzichten.
Trotz abnehmender Relevanz halten 40 % der Befragten ein Anschreiben weiterhin für relevant. Mehr als die Hälfte (53 %) der Befürworter sind schon der Meinung, Anschreiben vermitteln ein umfassenderes Bild der Bewerber. 38 % sehen darin eine Demonstration der Kreativität des Kandidaten und ebenso viele schätzen am Anschreiben, dass daraus Motivation und Interesse hervorgehen.
Ein gutes Anschreiben kann die perfekten Bewerbungsunterlagen also durchaus komplettieren. Wichtig: Es sollte den Lebenslauf sinnvoll ergänzen.
Bewerbungsanschreiben – Tipps für ein optimales Ergebnis
Klar ist: Wollen Sie ein erfolgreiches Bewerbungsanschreiben verfassen, dann sollten Sie die kritisierten Fehler (siehe obiges Umfrageergebnis) tunlichst vermeiden. Doch was gehört nun in einen guten, persönlichen Text? Wie setzen Sie damit sich und Ihre Fähigkeiten optimal in Szene?
1. Gehen Sie auf das Anforderungsprofil ein
Ganz wichtig ist es, nicht einfach Ihre beruflichen Stationen aufzuzählen. Dafür gibt es schliesslich den Lebenslauf. Eine gute Bewerbung schreiben Sie, indem Sie auf das Anforderungsprofil des Jobs eingehen und zeigen, warum gerade Sie es bestens erfüllen. Nennen Sie konkrete Kompetenzen, die Sie in Ihrer bisherigen Karriere erworben haben. Aber bitte nur, wenn diese für die Stelle von Belang sind. Alles andere ist überflüssig.
2. Führen Sie Referenzen an
Untermauern Sie Ihre Glaubwürdigkeit mit Referenzen: Lassen Sie Ihre Leistungen von früheren Vorgesetzten oder auch ehemaligen Kollegen (die optimalerweise inzwischen selbst zu Führungskräften aufgestiegen sind) bewerten und bestätigen. So schlagen Sie gleich drei Fliegen mit einer Klappe: Sie lassen Ihr Arbeitszeugnis quasi zusätzlich beglaubigen, unterstreichen Ihr Leistungsniveau und räumen mit dem Vorwurf auf, Anschreiben seien subjektiv.
3. Kurz, prägnant und individuell
Wie schon gesagt, ist die Zeit von Personalern knapp bemessen. Wenn Sie ein Bewerbungsanschreiben verfassen, halten Sie sich deshalb möglichst kurz. Eine Seite reicht; mehr ist auf jeden Fall zu viel. Steigen Sie individuell ein, so wecken Sie das Interesse des Lesers. Am besten telefonieren Sie vorab mit dem zuständigen Personalmanager und erkundigen sich genauer nach den Job-Anforderungen. Das zeigt Engagement und kann als Aufhänger dienen.
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