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Der Kampf um Junior-Positionen: Was bedeutet KI für die Einstiegsjobs der Gen Z

Karriereentwicklung Arbeitsmarktforschung Artikel IT-Bereich
Die KI eliminiert Einstiegsjobs, die Generation Z steht vor verschlossenen Türen, HR-Manager vor einem Nachwuchstalent-Dilemma. Wie beide Seiten auf den Wandel reagieren können.
Der Berufseinstieg wird für junge Menschen immer schwieriger. Frühere Generationen konnten durch einfache Tätigkeiten wie Datenerfassung oder administrative Aufgaben erste Berufserfahrungen sammeln. Heute übernehmen KI-Systeme vielerorts diese Aufgaben. Das Ergebnis: Traditionelle Einstiegspositionen verschwinden in schnellem Tempo. Gleichzeitig stehen HR-Manager vor einem Dilemma. Sie brauchen langfristig qualifizierte Fachkräfte, aber die klassischen Wege der Nachwuchsförderung stehen nicht mehr zur Verfügung. Guido Sieber, Managing Director für Technology bei Robert Half, zeigt auf, wie dramatisch deutlich sich der Arbeitsmarkt bereits verändert hat und welche konkreten Strategien sowohl Bewerber als auch Personalverantwortliche jetzt entwickeln müssen.

Wie KI die Einstiegsjobs verdrängt: die harten Fakten

Die Arbeitswelt gerät durch den zunehmenden Einsatz von Künstlicher Intelligenz gehörig durcheinander. Besonders betroffen sind dabei Einstiegspositionen, die traditionell jungen Berufseinsteigern den Zugang zum Arbeitsmarkt ermöglichen. Zahlen aus den USA zeigen das Ausmass dieser Veränderung. 78 Prozent der Personalverantwortlichen erwarten dort sowohl Entlassungen bereits eingestellter Hochschulabsolventen als auch drastische Kürzungen bei Neueinstellungen durch KI-Fortschritte. Diese Zahl aus einer Umfrage von Intelligent.com unter 804 HR-Managern macht deutlich, wie fortgeschritten der Wandel bereits ist. Die Gründe hierfür: 69 Prozent der Befragten glauben, KI könne die Arbeit von Absolventen übernehmen, 70 Prozent sehen Praktikantenaufgaben als automatisierbar an. Besonders bemerkenswert ist zudem, dass 57 Prozent KI-Systemen mittlerweile mehr vertrauen als Berufseinsteigern oder Praktikanten. Die Auswirkungen dieser neuen Situation sind bereits messbar. Grosse Tech-Unternehmen reduzierten 2024 die Einstellung von Hochschulabsolventen um 25 Prozent gegenüber 2023, während sie gleichzeitig 27 Prozent mehr erfahrene Fachkräfte rekrutierten. 29 Prozent der US-Unternehmen, die ihre Praktikantenprogramme eingestellt haben, begründen dies explizit mit KI-Fortschritten. 5 Prozent haben ihre Programme komplett gestrichen. In der amerikanischen IT-Branche stieg die Arbeitslosigkeit von 2 Prozent auf 2,9 Prozent, das ist ein deutlicher Sprung, der vor allem Berufseinsteiger trifft. Auch in Deutschland zeichnet sich dieser Trend ab. Studien prognostizieren, dass bis 2030 hierzulande drei Millionen Jobs von KI-bedingten Veränderungen betroffen sein werden, was 7 Prozent der Gesamtbeschäftigung entspricht. Besonders Büro-Jobs in Verwaltungsbereichen sind gefährdet, wo mehr als jeder zweite KI-bedingte Jobwechsel stattfinden könnte. Künstliche Intelligenz übernimmt zunehmend Tätigkeiten wie Datenerfassung, einfache Programmierung, Texterstellung und administrative Vorgänge, alles Aufgaben, die traditionell den Berufseinstieg ermöglichten. Diese Entwicklung zieht sich durch alle Branchen, von Finanzanalysen über Marketingtexte bis hin zur Rechtsrecherche.

Die Generation Z trifft es besonders hart

Die jüngsten Arbeitskräfte stehen vor einem „perfekten Sturm“ am Arbeitsmarkt. Während ältere Generationen ihre Karriere in stabileren Zeiten beginnen konnten, trifft die Gen Z auf eine Arbeitswelt, die sich gerade fundamental wandelt. Diese Generation kämpft nicht nur mit der KI-bedingten Automatisierung von Einstiegsjobs, sondern auch mit den Nachwirkungen der Corona-Pandemie. Viele junge Mitarbeiter absolvierten ihre Ausbildung oder ihr Studium unter erschwerten Bedingungen, mit weniger praktischen Erfahrungen und beschränkten Networking-Möglichkeiten. Gleichzeitig beschleunigte die Pandemie die Digitalisierung und damit auch den Einsatz von KI-Tools in Unternehmen. Das Timing könnte schlechter nicht sein: Genau in dem Moment, in dem die Gen Z in den Arbeitsmarkt eintritt, verschwinden die traditionellen Einstiegspositionen. So entsteht ein Teufelskreis: Die Gen Z ist tech-affin wie keine andere Generation und für die Arbeit mit KI prinzipiell gut aufgestellt. Aber ohne praktische Erfahrung in einfacheren Aufgaben kann sie nicht die Expertise entwickeln, die sie später für komplexere Tätigkeiten benötigt.

Weshalb Erfahrung trotz KI unverzichtbar bleibt

Unbestritten liefert uns die KI beeindruckende Ergebnisse. Sie schreibt Code, erstellt Analysen, verfasst Texte. Doch ein entscheidender Unterschied bleibt im Vergleich mit menschlicher Intelligenz: Erfahrene Fachkräfte stellen andere Fragen als KI-Systeme und erkennen Probleme, die Algorithmen übersehen. Ein erfahrener Entwickler kann etwa den Code von KI-Tools bewerten und weiss sofort, welche Sicherheitslücken oder Performance-Probleme entstehen könnten. Ein Senior-Analyst erkennt, wenn KI-generierte Datenauswertungen wichtige Kontextfaktoren ignorieren oder zu oberflächlichen Schlüssen kommen. Diese Fähigkeit zur kritischen Bewertung entwickelt sich aber nur durch jahrelange Praxis. Das ist eben jene Praxis, die Berufseinsteigern zunehmend verwehrt wird. Vor diesem Hintergrund werden Meta-Skills wie kritisches Denken, Problemlösungsfähigkeit und die Bewertung ethischer Implikationen immer wichtiger. Diese Fähigkeiten lassen sich nicht einfach programmieren oder durch KI ersetzen. Dario Amodei, der CEO von Anthropic, warnt dennoch vor einer gefährlichen Entwicklung, die vor allem die Nachwuchskräfte betrifft: KI könnte innerhalb von fünf Jahren 50 Prozent der Einstiegsjobs eliminieren. Das Problem dabei sei nicht nur der Jobverlust, sondern auch der Verlust von Lernmöglichkeiten. Unternehmen stehen dementsprechend vor einem Paradox. Sie setzen auf KI, um Abläufe zu rationalisieren. Dafür brauchen sie erfahrene Fachkräfte, um die KI-Outputs zu bewerten und zu verbessern. Aber wie entwickelt man diese erfahrenen Fachkräfte, wenn die traditionellen Lernwege wegfallen? Dieser Widerspruch wird in den kommenden Jahren zu einem echten Problem.

Nicht den Kopf in den Sand stecken: Was Bewerber jetzt tun können

Statt gegen die KI zu konkurrieren, sollten Berufseinsteiger lernen, sie als Werkzeug zu nutzen. Die erfolgreichsten Kandidaten zeigen bereits heute, dass sie KI-Ergebnisse kritisch bewerten und verbessern können. Das unterscheidet sie von reinen KI-Nutzern und macht sie für Arbeitgeber wertvoll. Bewerber sollten das in Bewerbungsgesprächen konkret zeigen. Statt zu sagen „Ich kann mit ChatGPT arbeiten“, ist diese Formulierung besser: „Ich erkenne, wenn KI-generierte Analysen wichtige Faktoren übersehen, und kann diese ergänzen.“ Unser Tipp für Bewerber ist es, den professionellen Umgang mit branchenrelevanten KI-Tools zu erlernen, sich aber als deren kritischer Bewerter zu positionieren. Suchen Sie ausserdem gezielt nach Unternehmen, die hybride Arbeitsmodelle entwickeln, wo Menschen und KI zusammenarbeiten, statt sich zu ersetzen. Auch das Networking wird wichtiger denn je, da persönliche Empfehlungen oft über automatisierte Bewerbungsverfahren hinweghelfen. Besonders aussichtsreich sind Bereiche, die eine hohe zwischenmenschliche Kompetenz erfordern, wie Beratung, der Vertrieb komplexer Produkte, das Projektmanagement oder auch kreative Tätigkeiten. Hier bleibt der menschliche Faktor auch bei fortschreitender Automatisierung unverzichtbar. Die Devise lautet: Arbeiten Sie mit KI, statt gegen sie anzukämpfen.

Wie HR-Manager reagieren können

Unternehmen sehen sich mit einem strategischen Problem konfrontiert. Einerseits können KI-Tools viele Routineaufgaben effizienter erledigen als Berufseinsteiger. Andererseits brauchen sie langfristig qualifizierte Fachkräfte. Aber diese entwickeln sich nur durch praktische Erfahrung. Über 80 Prozent der IT-Entscheider sorgen sich bereits um Fachkräftemangel. Wer heute keine Nachwuchstalente entwickelt, hat morgen ein Personalproblem. Die Lösung liegt nicht darin, Einstiegspositionen komplett zu streichen, sondern sie neu zu definieren. Hybride Rollen, in denen Berufseinsteiger von Anfang an mit KI-Tools arbeiten und lernen, deren Outputs zu bewerten und zu verbessern, bieten sich dafür an. Zukunftsgerichtete Unternehmen schaffen „KI-Apprentice“-Programme und etablieren Trainee-Positionen, in denen Absolventen direkt den professionellen Umgang mit branchenspezifischen KI-Tools erlernen. Anstatt einfach nur Daten zu erfassen, analysieren sie KI-generierte Berichte auf Plausibilität und Vollständigkeit. Anstatt Standardtexte zu schreiben, optimieren sie KI-generierten Content für spezifische Zielgruppen. Auch das Mentoring wird entscheidend. Erfahrene Mitarbeiter müssen Berufseinsteigern zeigen, worauf es bei der kritischen Bewertung von KI-Outputs ankommt. Diese Investition in eine strukturierte Einarbeitung zahlt sich langfristig aus, sowohl für die Qualität der Arbeitsergebnisse als auch für die Mitarbeiterbindung. HR-Manager sollten zudem bewusst Aufgaben definieren, die menschliche Stärken wie Empathie, Kreativität und strategisches Denken erfordern, also Fähigkeiten, welche die KI nicht replizieren kann.

Ausblick: Die Zukunft der Arbeit zwischen Mensch und Maschine

Die Transformation des Arbeitsmarktes ist nicht mehr aufzuhalten, aber sie bedeutet keinesfalls das Ende menschlicher Arbeit. Studien prognostizieren, dass bis 2030 zwar Millionen traditioneller Jobs verschwinden werden, gleichzeitig aber neue Rollen entstehen, die es heute noch nicht gibt. Wichtig ist zu verstehen, dass KI und Menschen unterschiedliche Stärken haben. KI verarbeitet Daten schneller und präziser, Menschen verstehen Kontext, Emotionen und komplexe Zusammenhänge. Die erfolgreichsten Unternehmen der Zukunft werden jene sein, die diese Stärken optimal kombinieren. Reid Hoffman, LinkedIn-Gründer, rät Absolventen: „Define your career not by what AI makes obsolete but by what you choose to build with it.“ Diese Perspektive verändert bereits heute Stellenprofile und Anforderungen. Für Berufseinsteiger bedeutet das, nicht zu fürchten, dass KI ihre Jobs übernimmt. Sie sollten vielmehr lernen, die KI als Werkzeug zu nutzen.  Diejenigen Unternehmen, die heute in hybride Arbeitsmodelle und KI-kompetente Mitarbeiter investieren, werden auch morgen noch wettbewerbsfähig sein. Wer hingegen nur auf Kosteneinsparungen durch Automatisierung setzt, riskiert langfristig den Verlust von Innovationskraft und seiner Marktposition. Die Arbeitswelt wird sich weiter wandeln, aber sie wird menschlich bleiben. Nur anders als bisher. Bildquelle: AndreyPopov@istock    

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