Der Händedruck sagt einiges über einen Menschen aus, so heisst es. Doch was der Handschlag dem Gegenüber tatsächlich verrät, ist vielen nicht bewusst. Gerade im Vorstellungsgespräch können Sie sich um interessante Karrieremöglichkeiten bringen, wenn Sie dem Personaler nicht richtig die Hand geben.  

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So wichtig ist der Handschlag

Spätestens seit den politischen Diskussionen, die verweigerte Handschläge in den vergangenen Jahren hierzulande ausgelöst haben, ist klar: Diese kleine Geste hat in der Schweiz eine grosse Bedeutung.

Ein fester Handschlag lässt Menschen im Allgemeinen auf ein souveränes, entschlossenes Gegenüber schliessen. Einen laschen Händedruck verbinden sie eher mit einer zurückhaltenden, unsicheren Person.

Das heisst: Dieses simple Ritual ist bei Vorstellungsgesprächen von grosser Wichtigkeit. 

Der amerikanische Personalpsychologe Greg L. Stewart von der University of Iowa hat sich mit diesem Thema im Rahmen einer Studie befasst. Er kam zu dem Schluss, dass der Handschlag bei der Begrüssung einen grösseren Einfluss auf den Verlauf eines Bewerbungsgesprächs hat als der erste optische Eindruck.

Das bestätigt auch eine Studie von Robert Half, für die 200 HR-Manager befragt wurden: Die Qualität der Begrüssung im Vorstellungsgespräch prägt den Gesamteindruck von einem Bewerber am stärksten. 

Wie Sie Ihrem Gegenüber beim Vorstellungsgespräch zur Begrüssung die Hand geben, kann also tatsächlich mit darüber entscheiden, ob Sie den gewünschten Job bekommen oder nicht. Das heisst natürlich nicht, dass Sie die Kleiderfrage vernachlässigen dürfen – der erste Eindruck, den der potenziell neue Arbeitgeber von Ihnen gewinnt, sollte insgesamt stimmig und überzeugend sein. 

Überzeugend die Hand geben beim Vorstellungsgespräch

Wie sieht er also aus, der perfekte Handschlag fürs Vorstellungsgespräch – und auch für alle anderen geschäftlichen Termine? 

  • Kurz und kräftig: Ein lascher Händedruck ist ein No-Go, ein zu starker auch. Es kommt auf die Dosierung an. Manchen Menschen hilft es, wenn Sie den Handschlag mit einer Umarmung vergleichen: Kräftig genug, um deutlich spürbar zu sein, aber nicht so fest, dass dem anderen die Luft wegbleibt.

    Sind Sie unsicher, dann üben Sie mit Freunden und bitten Sie sie um ein ehrliches Feedback. Nachdem Sie einmal kräftig zugedrückt haben, können sie langsam wieder loslassen, ansonsten wirkt es aufdringlich. Wichtig: Ziehen Sie Ihre Hand nicht ruckartig weg, als sei Ihnen die Berührung unangenehm.
  • Trocken: Mit schwitzigen Händen macht man sich keine Freunde und wirkt zudem unsicher. Am besten haben Sie ein Taschentuch in der Tasche, an dem Sie den feuchten Film unauffällig trocknen, bevor Sie Ihrem Gesprächspartner zur Begrüssung die Hand geben.
     
  • Mit Blickkontakt: Sehen Sie Ihrem Gegenüber beim Händeschütteln in die Augen. Das zeugt von Offenheit. Wenn Sie den Blick senken, wirkt das, als hätten Sie etwas zu verbergen – da hilft auch der beste Handschlag nicht.
     
  • Persönlich: Wenn Sie dem Personaler zur Begrüssung beim Vorstellungsgespräch die Hand geben, sprechen Sie ihn oder sie mit Namen an. Das zeigt, dass Sie die Sache ernst nehmen.
     
  • Mit einem Lächeln: Damit gewinnen Sie Sympathie und bauen gleichzeitig auch noch Stress ab.

Übrigens: Auch bei Ihrem nächsten Gespräch mit dem Chef beginnt ein souveräner Auftritt mit einem amtlichen Handschlag.

Achtung, Falle! Fettnäpfchen beim Handschlag

So viel zum perfekten Händedruck. Aber auch wenn Sie all diese Regeln beherzigen, lauern beim Händeschütteln immer noch einige Fallstricke. Denn es gibt jede Menge ungeschriebene Gesetze.

Vor lauter Nervosität neigen manche Bewerber dazu, mit ausgestreckter Hand auf den Gesprächspartner zuzugehen. Das ist gleich in mehrfacher Hinsicht ein Fehler. 

  1. Die Reihenfolge. Es ist klar geregelt, wer zuerst die Hand gibt. Beim Vorstellungsgespräch ist das der Personalverantwortliche, denn er ist quasi der Gastgeber. Als Gast im Unternehmen grüssen Sie erst einmal freundlich in die Runde und warten, bis man Ihnen die Hand zur Begrüssung reicht.
     
  2. Das Timing. Wenn Sie mit ausgestreckter Hand auf jemanden zugehen, kann das als aggressiv oder anbiedernd empfunden werden. Strecken Sie Ihre Hand erst aus, wenn Sie schon in Handschüttelpostion sind.

Zu nahe sollten Sie Ihrem Gegenüber beim Händeschütteln aber nicht kommen. 50 Zentimeter gelten als sogenannte Intimdistanz. Wird diese Grenze unterschritten, fühlen sich viele Menschen unwohl – man kommt Ihnen wortwörtlich zu nahe. Das Gegenüber beim Händedruck zu sich heranzuziehen, ist deshalb ein No-Go.

Gleiches gilt für das Drehen der Hand während der Begrüssung: Das kann sich für den anderen nicht nur unangenehm anfühlen, sondern ihn auch dazu nötigen, sich zu Ihnen vorzubeugen und wird leicht als aggressiv oder dominant wahrgenommen.

Vor lauter Konzentration auf den perfekten Handschlag nicht vergessen: Körpersprache ist ein wichtiger Faktor im Vorstellungsgespräch. Und dazu gehört weitaus mehr als der Händedruck. Achten Sie auf Ihre Körperhaltung beim Händeschütteln. 

Beugen Sie sich vor, so wirkt das unterwürfig. Lehnen Sie den Oberkörper nach hinten, schaffen Sie Distanz zum Gegenüber. Beides ist nicht gut – stehen Sie also gerade bei der Begrüssung im Vorstellungsgespräch. Falls Sie schon Platz genommen haben, versteht es sich von selbst, dass Sie zum Händeschütteln wieder aufstehen. Alles andere wirkt respektlos.

Handschlag Nr. 2: Die Verabschiedung

In der Regel werden Sie bei Vorstellungsgesprächen auch zum Abschied noch einmal Hände schütteln. Hier gelten die gleichen Regeln wie bei der Begrüssung.

Besonders wichtig dabei: Warten Sie wieder, bis man Ihnen die Hand reicht und ergreifen Sie nicht selbst die Initiative. Denn der Personaler bestimmt, wann das Gespräch beendet wird, nicht Sie. Während des Händedrucks sehen Sie dem Gegenüber in die Augen und bedanken sich höflich für das Gespräch.

 

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