Am Telefon, beim Mittagessen oder klassisch im Büro unter vier oder mehr Augen – es gibt verschiedene Arten von Bewerbungsgesprächen. Die Wahl der adäquaten Gesprächsform fällt jedoch nicht immer leicht. Mit unserer Übersicht der Interviewformen soll Ihnen die Entscheidung erleichtert werden.
Das Problem: Die falsche Gesprächsstrategie
Im Vorstellungsgespräch bekommen Sie die Chance, einen Bewerber auf Herz und Nieren zu prüfen. Am häufigsten wählen Personaler das standardisierte oder auch strukturierte Bewerbungsgespräch als Interviewform. Dabei verläuft das Gespräch nach einem vorab festgelegten Schema. Die Interviewfragen sind vorher schon in einem Fragekatalog definiert und werden in einer bestimmten Reihenfolge gestellt.
Dieser Interviewtyp hat einen großen Vorteil: Die Antworten und Reaktionen der Bewerber können sehr gut miteinander verglichen werden.
Dennoch: Das strukturiere Vorstellungsgespräch ist jedoch nicht für jeden Kandidaten gleich gut geeignet. So können Sie beispielsweise die Soft Skills des Bewerbers weniger gut testen als in einer offeneren Gesprächsform.
Die richtige Interviewform ist also wichtig, damit Sie den passenden Bewerber möglichst schnell finden. So wird der Zeitaufwand für Bewerbungsprozessen häufig unterschätzt: Sie müssen …
- … Bewerbungen sichten.
- … Einladungen verschicken.
- … Termine abstimmen.
- … gegebenenfalls weitere Interviewrunden durchführen.
Gerade die Interviewrunden können sich über mehrere Wochen ziehen. Bis Sie sich für einen Kandidaten entscheiden, kann also viel Zeit vergehen. Zeit, die gegen Sie arbeitet. Schließlich sind Fachkräfte aktuell sehr gefragt und Sie müssen damit rechnen, dass Ihr idealer Kandidat zwischenzeitlich ein oder mehrere Konkurrenzangebote erhält. Es gilt daher, schneller zu sein als der Wettbewerb.
Wie schaffen Sie das? Überlegen Sie im Voraus, welche Gesprächsform sich für das Kennenlernen eignet und den Rekrutierungsprozess beschleunigt. Hierfür stehen Ihnen verschiedene Arten von Bewerbungsgesprächen zur Auswahl.
Das Telefoninterview
Sie sind unsicher, ob ein Kandidat zum Unternehmen passt, aber neugierig genug, um ihn kennenzulernen? Dann ist der weniger formale Rahmen eines Telefoninterviews eine gute Alternative. In einem 15- bis 30-minütigem Gespräch verschaffen Sie sich einen Eindruck von den Kompetenzen des Bewerbers. Konzentrieren Sie sich dabei auf Knackpunkte im Lebenslauf, etwa das Fehlen einer wichtigen fachlichen Kompetenz oder eine unklare Lücke in der Berufslaufbahn. Wenn die Antworten des Kandidaten Ihre Bedenken nicht zerstreuen, haben Sie sich ein zeitaufwändiges persönliches Gespräch erspart und lediglich einige Minuten Arbeitszeit verloren. So geht Effizienz. Wichtig bei einem Telefoninterview ist, allen Bewerbern ähnliche Fragen zu stellen und somit alle gut vergleichen zu können. Sie möchten Ihren Gesprächspartner im Interview auch sehen? Das funktioniert mit einem Videointerview auch aus der Ferne, etwa via Skype for Business.
Das (teil-)strukturierte Vorstellungsgespräch
Ein vordefinierter Fragenkatalog wie beim strukturierten Vorstellungsgespräch hat zum Vorteil, dass Sie die Anforderungskriterien optimal überprüfen können. Außerdem fällt aufgrund der identischen Fragen der Vergleich der Kandidaten leichter. Allerdings haben Sie bei dieser Interviewform keinen Spielraum für einen individuellen Leitfaden. Da Sie hierbei nicht individuell auf die Antworten eingehen und die Fragen allgemein gehalten sind, wirkt das Gespräch schnell unpersönlich. Das könnte Kandidaten unangenehm auffallen.
Die teilstrukturierte Gesprächsstrategie basiert dagegen auf einer Mischung aus vorbereiteten Grundfragen und individuellen Fragen, die sich aus dem Gesprächsverlauf ergeben. Sie signalisieren Damit erhalten Sie einen umfassenderen Eindruck von dem Menschen, der Ihnen gegenübersitzt und können besser beurteilen, ob er zum Unternehmen passt.
Das Gruppeninterview
Mehrere Kandidaten werden zu einem gemeinsamen Jobinterview eingeladen. Eine besondere Situation für die Bewerber und eine gute Ausgangslage für Sie als Arbeitgeber: Sie können testen, wie sich die Kandidaten im Konkurrenzkampf schlagen. Sind Sie aggressiv? Zurückhaltend? Empathisch? Weiterhin erleichtert der direkte Vergleich der Bewerber die spätere Entscheidung. Zeit und Ressourcen sparen Sie beim Gruppeninterview ebenfalls, denn Sie knüpfen sich eine Handvoll potenzieller Mitarbeiter gleichzeitig vor. Einziger Nachteil: Das Finden und Koordinieren eines passenden Zeitpunktes.
Das Stressinterview
„Sind Sie sicher, dass Sie zu uns passen?“ – das hat gesessen. Anhand der Reaktion des Bewerbers können Sie sein Verhalten in Stresssituationen beurteilen. Wie geht der Kandidat mit Druck um? Eine nicht unerhebliche Frage im Berufsrahmen. Stressfragen können Sie in jedwede Gesprächsstrategie einbinden.
Das Lunch-Interview
Das Jobinterview beim Mittagessen gehört zu denen offensten Arten von Bewerbungsgesprächen. Es wirkt grundsätzlich weniger steif und Sie selbst machen einen nahbareren Eindruck. Weiterhin können Sie zwischen Pasta und Salat besonders eindrücklich erfahren, wie es um die Soft Skills des Kandidaten bestellt ist. Wie sind seine Smalltalk-Fähigkeiten und schafft er es, eine Beziehung zu Ihnen aufzubauen? Das Lunch-Interview findet vor allem in kleineren Firmen oder Werbeagenturen Anwendung.
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