Viele Arbeitnehmer wollen jetzt wieder zurück an ihren Arbeitsplatz

Flexiblere Arbeitsweisen sind der langgehegte Wunsch vieler Arbeitnehmer. Doch erst die Corona-Pandemie hat dafür gesorgt, dass Chefs die Vorteile von Home-Office und digitaler Kommunikation erkannt haben.

Mit den allmählichen Lockerungen der Verordnungen zur Kontaktbeschränkung steht in deutschen Firmen langsam die Rückkehr in die Büros an.

Ist dies eine Rückkehr zum „Business as usual“? 

Rund jeder zweite Arbeitnehmer hat dem Branchenverband Bitkom zufolge während der Pandemie komplett oder zumindest teilweise von zu Hause aus gearbeitet. Derzeit werden die Maßnahmen zum „Social Distancing“ allmählich gelockert und Angestellte können teilweise in ihr Büro zurückkehren.

Das dürfte im Sinne vieler Arbeitnehmer sein, die nach langen Wochen im Home-Office gern wieder ins Büro möchten. Doch war es das jetzt schon mit der „neuen Normalität“ und digitalen Arbeitsweisen?

Eines ist sicher: Digitalisierung beeinflusst künftige Arbeitsformen

Die Frage nach der „neuen Normalität“ sei nicht so leicht zu beantworten, sagt Christian Umbs, Managing Director bei Robert Half.

„Sicher ist, dass die Corona-Krise Auswirkungen auf die zukünftige Arbeitsweise haben wird. Viele Unternehmen, die Home-Office-Lösungen zuvor kritisch oder abwartend gegenüberstanden, haben festgestellt, dass Mitarbeiter von zu Hause nicht nur engagierter und zufriedener arbeiten, sondern auch produktiver sind.“

Manche Chefs haben zudem bereits angekündigt, dem Wunsch nach Home-Office künftig offener gegenüber zu stehen.

„Auch wenn sich jetzt gerade viele Arbeitnehmer ins Büro zurücksehnen, so wünschen sie sich dennoch, dass die Möglichkeit zum Home-Office weiterhin bestehen bleibt“, so Umbs. 

Viele Arbeitnehmer müssen sich auf eine neue Arbeitswelt einstellen

Hinter diesem zwiegespaltenen Wunsch verbergen sich vermutlich mehrere Gründe. Viele Arbeitnehmer sorgen sich aufgrund der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise um ihren Arbeitsplatz oder fürchten zumindest aufgrund von Kurzarbeit finanzielle Engpässe.

„Eine Wiederaufnahme des Normalbetriebs würde ihnen mehr Sicherheit vermitteln“, meint Umbs. 
 

Andererseits haben viele Arbeitnehmer in den vergangenen Wochen aber die zeitliche Flexibilität und eine Zeitersparnis durch das Wegfallen des Arbeitsweges zu schätzen gelernt.

„Für Arbeitnehmer bedeutet das Angebot von Home-Office, dass stärker auf ihre Bedürfnisse eingegangen und ihnen ein hohes Maß an Vertrauen entgegengebracht wird“, erläutert Umbs. „Damit die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit sich nicht zu sehr auflösen, ist aber auch ein hohes Maß an Selbstdisziplin erforderlich.“

Gewohntes Arbeiten im Büro ist derzeit noch kein Thema 

Wer lieber schnell an seinen Arbeitsplatz zurückkehren möchte und darauf hofft, dass alles wie vorher ist, wird enttäuscht sein: Unternehmen müssen zahlreiche zusätzliche Auflagen zum Arbeitsschutz zu erfüllen.

Entsprechend sind Social-Distancing und Hygiene- und Abstandsregeln zu beachten. Das heißt: In vielen Fällen können nicht alle Mitarbeiter gleichzeitig zurück ins Büro.

Eine Lösung ist, dass in festen Teams gearbeitet wird. Wenn nicht genügen Abstand gehalten werden kann, fallen auch der sonst übliche Plausch an der Kaffeemaschine oder große Meeting-Runden aus. Dafür werden Kontaktprotokolle und regelmäßige Desinfektion noch eine Weile zum Alltag aller Angestellten gehören. 

Damit flexiblere Arbeitsweisen für Arbeitnehmer Sinn machen, sollten Unternehmen sich bereits jetzt Gedanken über mögliche Modelle machen.

„Home-Office hat in der Krise in den meisten Fällen gut funktioniert – selbst ohne großen Vorlauf. Werden neue Arbeitsformen künftig geplant umgesetzt, können alle Seiten noch viel mehr davon profitieren. Die Krise birgt also jede Menge Chancen, die Weichen für die Zukunft des Arbeitslebens neu zu stellen“, sagt Umbs. 

Weitere Themen zum Arbeiten während der Corona-Pandemie finden Sie auf dem Robert-Half-Blog.