Sie wollen schnellstmöglich eine vakante Stelle besetzen und veröffentlichen direkt eine Stellenanzeige? Das ist keine gute Idee. Denn Recruiting will heutzutage gut überlegt und geplant sein. Mit unseren Tipps umgehen Sie die sechs häufigsten Recruiting-Fehler.
Sechs typische Fehler beim Recruiting
Fehler 1: Planlose Personalbeschaffung
Natürlich möchte jede betreffende Abteilung eines Unternehmens eine Vakanz am liebsten sofort besetzen. Blinder Aktionismus führt vielleicht schneller zu einem neuen Crewmitglied, jedoch nicht immer zum*zur passendsten Kandidat*in. Im Gegenteil: Die Erfahrung zeigt, dass vorschnelles Handeln auf lange Sicht sogar zu mehr Aufwand führt.
Planen Sie daher ausreichend Zeit ein, um alle nötigen Schritte umsetzen zu können. Ebenso sollte der Ablauf der Personalbeschaffung möglichst langfristig festgelegt werden. Bevor es losgeht mit der Personalsuche, klären Sie die wichtigsten Fragen:
- Welche Einstellungsziele will das Unternehmen erreichen?
- Welche Personen sind am Entscheidungsprozess beteiligt?
- Welche Abläufe brauchen wie viel Zeit?
- Wie sieht der Budgetrahmen für die einzelnen Schritte aus?
- Welche Möglichkeiten/Medien eignen sich besonders zur Personalbeschaffung?
Fehler 2: Inhalt der Stellenausschreibung passt nicht zur Stelle
Lässt sich Zeitdruck beim Personalrecruiting nicht vermeiden, liegt der Griff zur vorgefertigten Stellenausschreibung nahe. Doch das ist ein Fehler. Im schlimmsten Fall werden Sie daraufhin mit unpassenden Bewerbungen überhäuft. Dann müssen Sie viel Zeit in die Sichtung und in die Absagen stecken, ohne am Ende eine*n einzige*n, wirklich interessante*n Kandidat*in zu finden.
Investieren Sie unbedingt Zeit in eine passende Stellenanzeige und lösen Sie sich von bereits verwendeten Vorlagen. Wichtig dabei:
- Legen Sie die Aufgaben und Anforderungen gemeinsam mit Verantwortlichen aus der jeweiligen Abteilung fest.
- Beschränken Sie sich auf die wichtigsten Qualifikationen und Skills.
- Nutzen Sie gängige, aussagekräftige Jobtitel.
- Denken Sie an die Optimierung Ihrer Stellenanzeige für mobile Endgeräte.
- Platzieren Sie Ihre Stellenanzeige nur auf passenden Kanälen.
Fehler 3: Schlechtes Employer Branding
Der erste Eindruck zählt. Das gilt auch beim Personalrecruiting. Gibt Ihr Unternehmen anfangs ein schlechtes Bild ab, können Sie es später kaum korrigieren. Im Zweifel springen gute Kandidat*innen sofort ab. Heutzutage stehen Jobsuchenden mehr Möglichkeiten zur Verfügung, um über Unternehmen zu recherchieren. Deshalb lässt sich ein schlechtes Employer Branding kaum verbergen und erschwert die Personalsuche.
- Setzen Sie bei der Unternehmenspräsentation in der Stellenanzeige individuelle Akzente und vermeiden Sie typische Floskeln wie „international tätiges Unternehmen”, „dynamisches Team” oder „innovatives Umfeld”.
- Pflegen Sie Ihren Online-Auftritt, vor allem den Karriere-Bereich.
- Behalten Sie die Beiträge auf Arbeitgeber-Bewertungsportalen im Blick.
- Investieren Sie nach Möglichkeit in Employer-Branding-Maßnahmen und Online-Reputation-Management.
- Denken Sie auch an Ihre Unternehmens-Accounts in sozialen Netzwerken – und wie Sie die Besucher dort ansprechen.
- Vernachlässigen Sie nicht die Employee-Experience, denn bestehende Mitarbeitende sind zugleich Unternehmensbotschafter*innen.
Fehler 4: Zu hohe Ansprüche an Bewerbende
Wenn Sie auf Kandidat*innen hoffen, die all Ihre Anforderungen erfüllen, warten Sie gerade im Fachkräftebereich unter Umständen ewig. Zu hohe Ansprüche ziehen die Rekrutierung von dringend benötigtem Personal extrem in die Länge und sorgen auf allen Seiten für Frustration.
Unterscheiden Sie im Anforderungsprofil zwischen„Must-have”-Qualifikationen und „Nice-to-haves”. Sortieren Sie Kandidat*innen nicht vorschnell aus, nur weil diesen einzelne Skills fehlen. Überlegen Sie, welche Qualifikationen sie sich auch on-the-job noch aneignen können.
Fehler 5: Schlechte Kommunikation und mangelnde Transparenz
Auch wenn die Zeit knapp ist: Halten Sie Ihre Bewerber*innen auf dem Laufenden. Gutes Onboarding fängt bereits bei der Eingangsbestätigung einer Bewerbung an. Verschicken Sie keine, dann schauen sich viele Interessent*innen schnell nach einer anderen Stelle um. Zu einer guten Bewerberkommunikation gehört übrigens auch Transparenz. Also beherzigen Sie die folgenden Punkte:
- Bestätigen Sie den Bewerbungseingang und informieren Sie über die nächsten Schritte.
- Stehen Sie für Rückfragen zur Verfügung.
- Verfassen Sie nach Möglichkeit personalisierte Antworten statt Standardschreiben.
- Kommen Sie den Kandidat*innen bei der Wahl des Kommunikationskanals entgegen.
- Sagen Sie einer Person auf jeden Fall ab, wenn Sie sich gegen sie entschieden haben. Am besten telefonisch und zeitnah. Vergessen Sie nicht: Auch verärgerte Bewerber*innen können ihren Frust auf Bewertungsportalen loswerden.
- Seien Sie Bewerbenden gegenüber ehrlich und verbindlich.
- Seien Sie jederzeit transparent beim Thema Gehalt.
Fehler 6: Der Rekrutierungsprozess dauert zu lang
In einigen Fällen gilt das Sprichwort: „Gut Ding will Weile haben”. Doch zu langsames Personalrecruiting kann Unternehmen ernsthafte wirtschaftliche Schäden zufügen: Sie verlieren an Produktivität, vergeben Wachstumschancen und vergraulen schlimmstenfalls die besten Bewerber*innen. Denn gerade hoch qualifizierte Fachkräfte sind immer weniger bereit, lang auf ein Stellenangebot zu warten.
- Optimieren Sie die Prozesse im Personalrecruiting.
- Legen Sie eine Deadline für die Personalentscheidung fest und halten Sie sich daran.
- Leiten Sie nach der getroffenen Wahl alle weiteren Schritten umgehend in die Wege: Unterbreiten Sie dem*der Wunschkandidat*in unverzüglich ein Angebot, stellen Sie die Vertragsunterlagen zusammen, bereiten Sie sich auf eventuelle Nachverhandlungen vor und setzten Sie dem*der Kandidat*in eine Frist für seine*ihre Entscheidung.
Probleme beim Personalrecruiting? Unsere Personalberater*innen unterstützen Sie gerne.
Bildquelle: © Lamar Belina - pexels.com
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