Ausblick zum Weltfrauentag 2014: Robert Half Arbeitsmarktstudie
″Gleichberechtigung für Frauen, bedeutet Fortschritt für alle″ lautet das Motto der UN zum internationalen Frauentag 2014 am 8. März und das nicht ohne Grund. Denn Frauen haben nach wie vor deutlich schlechtere Aufstiegschancen als Männer – gerade wenn es um Führungspositionen geht. In etwa jedem zehnten deutschen Unternehmen (11 %) besetzt keine Frau eine geschäftsführende Position. Das ist eines der Ergebnisse der Arbeitsmarktstudien von Robert Half, bei der 400 HR- und Finanzmanager befragt wurden.
Frauen kämpfen seit über 100 Jahren für ihre Rechte, nicht nur am internationalen Frauentag. Vieles wurde erreicht, die Studie zeigt aber, dass die volle Gleichberechtigung im Beruf noch aussteht. Auch heute noch übernehmen Frauen zum Großteil die Betreuung von Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen. Abstriche in Sachen Karriere sind die Folge. So ist mehr als die Hälfte (55 %) der befragten HR-Manager und CFOs der Meinung, dass Frauen schlechtere Aufstiegschancen haben als Männer. Verantwortlich dafür zeichnet den Befragten zufolge vor allem das traditionelle Rollenbild der Frauen (66 % Zustimmung) und die mangelnde Vereinbarkeit von Familie und Beruf (65 % Zustimmung). Lediglich 15 % waren der Meinung, dass sich Frauen Karrierechancen durch fehlenden Ehrgeiz selbst verbauen.
In der Geschäftsleitung sind Frauen weiter unterrepräsentiert
Gerade wenn es um Gleichberechtigung bei der Besetzung von Führungspositionen geht, haben Frauen meist schlechte Karten. 65 % der befragten Entscheider schätzen den Frauenanteil in der Geschäftsleitung ihres Unternehmens auf maximal 20 %. In 11 % der Fälle sind überhaupt keine Frauen in der Geschäftsleitung vertreten.
Ein fast ausgewogenes Geschlechterverhältnis in der Führungsriege herrscht in gerade mal 7 % deutscher Unternehmen (41 bis 50 % Frauenanteil). Dass alle Spitzenpositionen mit Frauen besetzt sind, kommt nur bei 2 % der Studienteilnehmer vor und auch nur bei kleineren Arbeitgebern mit 50 – 499 Mitarbeitern.
Chancen für weibliche CFOs steigen
Im Finanz- und Rechnungswesen stellen die befragten CFOs einen spürbaren Wandel fest. Von 200 befragten CFOs meinten 66 %, Frauen hätten heute bessere Aufstiegschancen als vor zehn Jahren – und zwar bis an die Spitze der Abteilung. So erwarten 92 % sogar, dass sich die besseren Karrierechancen positiv auf die Einberufung von Frauen in die Geschäftsleitung auswirken werden. Immerhin 85 % der befragten CFOs sehen auch gestiegene Chancen für Frauen, sich sogar an die Vorstandsspitze zu setzen.
Familienfreundliche Arbeitszeiten, Förderung und faires Gehalt
Als besonders geeignete Schritte auf dem Weg zur Gleichberechtigung im Berufsleben bezeichnen 52 % der Studienteilnehmer flexible Arbeitsmodelle und die Möglichkeiten zum Job-Sharing. Ebenso viele halten die frühe Identifikation und Förderung besonders talentierter Mitarbeiterinnen für zielführend. Zur Gleichberechtigung zählt auch die gleiche Bezahlung für gleiche Leistung. Entsprechend sprechen sich 44 % der befragten HR-Manager für die Überprüfung von Gehaltsgruppen aus.
„Bei der Förderung von Frauen und der Akzeptanz von weiblichen Führungskräften sind Arbeitgeber in den vergangenen zehn Jahren einen guten Schritt nach vorne gegangen. Trotzdem gibt es, wie die Arbeitsmarktstudie zeigt, weiterhin viel Verbesserungspotenzial. Der Weltfrauentag ist ein idealer Anlass für Unternehmen, sich über den Ausbau von Karrierechancen für Frauen Gedanken zu machen. Nicht zuletzt wegen der wachsenden Schwierigkeiten bei der Suche nach qualifiziertem Personal liegt es im Interesse von Unternehmen, geeignete Mitarbeiterinnen durch attraktive Angebote zu gewinnen beziehungsweise längerfristig an sich zu binden. Dazu zählen familienfreundliche Arbeitszeitmodelle oder eine Kinderbetreuung im Unternehmen ebenso wie Aufstiegsmöglichkeiten und ein faires Gehalt″, so Sven Hennige, Managing Director Germany & Central Europe von Robert Half.