Besonders in Berlin steigen die Gehälter unabhängig von Branche und Position im Vergleich zum Bundesdurchschnitt stark an

Die Höhe des Gehalts ist nicht nur eine Leistungs-, sondern auch eine Standortbestimmung. Die aktuelle Gehaltsübersicht 2020 des Personaldienstleisters Robert Half zeigt, wie der Standort das Gehalt beeinflusst und wo Arbeitnehmer im Vergleich zum Bundesdurchschnitt am besten verdienen.

Berlin, Hauptstadt der positiven Gehaltsentwicklung

Berlin boomt – von allen untersuchten Städten konnte sich die Hauptstadt von 2018 bis 2020 in der Gehaltsentwicklung am stärksten steigern und hat sich so dem Bundesdurchschnitt immer mehr angenähert. Lag die Höhe des Gehalts bei den Berlinern im Jahr 2018 noch ganze 11 % unter dem Bundesdurchschnitt, sind es 2020 nur noch 4 %.

„Der vom ehemaligen Berliner Bürgermeister Klaus Wowereit geprägte Satz, Berlin sei arm, aber sexy, darf zumindest beim Gehaltsniveau allmählich infrage gestellt werden“, so Marlene Pöhlmann, Director bei Robert Half in Berlin.

Die Hauptstadt hat sich zum Top-Standort für internationale Fachkräfte und die Digitalwirtschaft entwickelt, das macht sich auch in der Höhe der Gehälter bemerkbar:

„Wir erleben in Bewerbungsgesprächen mit Berliner Kandidaten zunehmend, dass Spezialisten aus digitalen Bereichen für ihr Know-How entsprechend mehr Geld fordern und auch bekommen“, so Pöhlmann.

Weit über dem Durchschnitt – die Spitzenreiter

Wie bereits in den vergangenen drei Jahren sind Frankfurt, München und Stuttgart die Städte, in denen Arbeitnehmer überdurchschnittlich gut verdienen. Die Finanzmetropole Frankfurt konnte seit 2018 noch einmal zulegen und baut ihre Spitzenposition mit 14 % über Bundesdurchschnitt weiter aus. Mit 12 % über Bundesdurchschnitt folgen München auf Platz 2 und Stuttgart mit 10 % auf dem dritten Platz. 

Was vom Geld zum Leben übrigbleibt – die Mietpreise steigen mit

Mehr Gehalt bedeutet jedoch nicht auch mehr Geld zum Leben nach Abzug aller Fixkosten. Denn die Städte mit überdurchschnittlichem Gehaltsniveau weisen ebenfalls entsprechend höhere Lebenshaltungskosten, insbesondere in puncto Miete, auf. Auch hier zählen Frankfurt, München und Stuttgart zu den teuersten Städten in Deutschland*.

„Das richtige Gehalt zu bestimmen und zu fordern, fällt Arbeitnehmern immer schwer. Der Standort spielt dabei eine wichtige Rolle – genauso müssen aber Faktoren wie die Position, die Erfahrung, die eigene Leistung und die Branche miteinbezogen werden. Mit der Gehaltsübersicht 2020 bieten wir deshalb eine wichtige Orientierungs- und Argumentationshilfe für die Gehaltsverhandlung mit dem Chef“, erklärt Marlene Pöhlmann.

„Außerdem sind die Chancen auf andere Benefits wie Home Office und flexible Arbeitszeiten bei Arbeitgebern mit weniger attraktivem Standorten eher verhandelbar – das könnte das Minus auf dem Gehaltscheck dann wieder ausgleichen.“ 

* Quelle: F + B Mietspiegelindex 2019