Master of Business Administration – das klingt in den Ohren vieler Young Professionals nach steilem Aufstieg und Gehaltssprung. Aber ist ein MBA gleichbedeutend mit einer Führungsposition? Oder anders gefragt: Kommen Führungskräfte der Zukunft nicht mehr ohne diesen Abschluss aus?

MBA-Absolventen nicht immer bevorzugt

Viele Jobtitel wie etwa der „Media Distribution Officer“ klingen auf der Visitenkarte erst mal gut, besonders wenn sie nur abgekürzt erscheinen. Oft stecken dahinter aber keineswegs große Aufgaben. So ist etwa der „Media Distribution Officer“ besser bekannt als Zeitungsausträger.

Ganz anders liegt der Fall bei der Abkürzung MBA. Mit einem „Master of Business Administration“, in der Regel der Abschluss eines Aufbaustudium für Management-Kenntnisse, haben Sie einen Job in der Führungsebene praktisch schon in der Tasche. Das glauben meiner Erfahrung nach zumindest immer mehr Absolventen. Aber ist dem wirklich so?

Zweifellos steht der Titel MBA hinter dem Namen vieler Führungskräfte, vor allem im englischsprachigen Raum. Auch hierzulande öffnet der Abschluss häufig die Tür zum Vorstellungsgespräch. Bei der Einstellung bevorzugen laut einer Staufenbiel-Studie immerhin 12 % der befragten Unternehmen Absolventen mit MBA.

Mit MBA automatisch zur Führungsposition?

Gut, mit ihrem hart verdienten – und oft teuer bezahlten – MBA wollen Sie vermutlich auch nicht irgendeinen Job, sondern eine Führungsposition. Dafür ein Insider-Tipp unserer Personalberater: Erkundigen Sie sich zunächst bei Ihrem Wunschunternehmen, wie hoch der MBA dort im Kurs steht.

Unserer Erfahrung nach stellt nämlich keineswegs jede Firma bevorzugt MBA-Absolventen als Führungskräfte ein. Und selbst wenn: Weil sich der eine MBA vom anderen stark unterscheidet, achten Unternehmen sehr genau darauf, an welcher Hochschule Sie Ihren Abschluss erworben haben.

MBA ist nicht gleich MBA

In Deutschland gibt es nur zwei Institute, die das Gütesiegel „Triple Crown“der renommierten Akkreditierungs-Anstalten AACSB, AMBA und EQUIS besitzen: die Mannheimer Business School und das ESCP Europe in Berlin. Aber muss es unbedingt eine führende Hochschule sein?

Für Ihr Wunschunternehmen ist vielleicht der Abschluss an einer ganz anderen Uni relevant. Bevor sie einen fünfstelligen Eurobetrag in die MBA-Ausbildung investieren, fragen sie also lieber nach.

Wenn Sie bereits berufstätig sind, empfehle ich ohnehin den aktuellen Arbeitgeber als primäre Anlaufstelle. Vielleicht stellt er Ihnen mit einem MBA-Titel in der Tasche eine Stelle als Führungskraft in Aussicht?

In diesem Fall können Sie den MBA eventuell berufsbegleitend absolvieren. Das ist zwar anstrengend, aber dafür teilen Sie sich mit dem Arbeitgeber die Kosten oder er übernimmt diese komplett. Wichtig ist, dass Sie sich überzeugende Argumente für das Mitarbeitergespräch zurechtlegen. Nur wenn der Arbeitgeber den Mehrwert dieser Ausbildung auch sieht, wird er eine finanzielle Beteiligung erwägen.

So finden Sie den richtigen MBA

Auch wenn Sie nicht wissen, bei welchem Unternehmen Sie anschließend arbeiten möchten: Wählen Sie den MBA mit Sorgfalt aus. Inzwischen gibt es tausende MBA-Programme im In- und Ausland zwischen denen Sie wählen können. Da die Bezeichnung MBA nicht geschützt ist, unterscheiden sich die Inhalte oft stark voneinander.

Einen Hinweis auf die Qualität liefern regelmäßig erscheinende Rankings, etwa in der „Business Week“ oder im Magazin „The Economist“. Allerdings unterscheiden sich die Kriterien stark.

Deshalb sollten Sie besser nach Ihren eigenen Kriterien suchen: Möchten Sie einen generalisierten MBA oder einen spezialisierten, den es für fast jede Branche gibt. Voll- oder Teilzeit? Fern- oder Präsenzstudium? Mein Tipp: Sehen Sie sich mindestens drei Business Schools vor Ort an und sprechen Sie möglichst mit Absolventen.

Von einem MBA ohne Berufserfahrung rate ich übrigens ab. Denn das theoretische Wissen von Führungskräften macht die fehlende Praxiserfahrung im Tagesgeschäft in der Regel nicht wett.

Haben Sie bereits einen MBA absolviert oder als Personalentscheider Erfahrung mit Absolventen? Erzählen Sie uns von Ihren Erlebnissen.

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