Wohl jeder Arbeitnehmer hat mal schlechte Tage im Job und würde am liebsten alles hinschmeißen. In den meisten Fällen bleibt es bei dem Wunsch, weil das Tief auch wieder vorübergeht. Aber was, wenn sich die miesen Phasen häufen? Wann haben Sie gute Gründe für eine Kündigung?

 

Warum kündigen Arbeitnehmer?

Sie werden wohl kaum leichtfertig einen sicheren Job kündigen. Schließlich gehen Sie damit eine Menge Risiken ein. Und die Garantie, dass sich dadurch alles zum Besseren entwickelt, gibt Ihnen keiner. Empfehlenswert ist ein Wechsel meistens nur, wenn Sie bereits einen neuen Job in der Tasche haben, der einen Karrieresprung bedeutet. Merke: Ein besseres Angebot ist definitiv der beste Kündigungsgrund für Arbeitnehmer!

Aber gibt es auch andere gute Gründe für eine Kündigung – und das nicht nur, wenn Sie permanent unglücklich im Job sind. Denn gerade wer seine Arbeit mag, sieht oft über negative Entwicklungen und eigentlich inakzeptable Zustände hinweg. Da kann es ratsam sein, einmal genauer hinzuschauen, ob wirklich alles so rosig ist, wie es scheint.

Wenn der Job krank macht: Kündigung aus gesundheitlichen Gründen

Gesundheit ist unser wichtigstes Gut. Wenn sie unter Ihrer Arbeit leidet, ist die Sache klar: Sie sollten auf jeden Fall kündigen – notfalls auch ohne neuen Job. Dabei ist es unerheblich, ob es sich um physische oder psychische Beschwerden handelt.

Mittlerweile ist hinlänglich bekannt, dass nicht nur harte körperliche Arbeit Erkrankungen auslöst, sondern ebenso dauerhafter Stress – Stichwort Burnout. Was aber häufig noch vergessen oder nicht ernst genommen wird: Auch wenn Sie sich permanent bei der Arbeit langweilen, in Monotonie ersticken oder schlichtweg nichts zu tun haben, kann das krank machen. Die Symptome bei einem sogenannten „Boreout” ähneln dem eines Burnouts.

Wenn sich Ihr Leben ändert: Kündigung aus persönlichen Gründen

Manchmal passt der tollste Job leider nicht mehr zum eigenen Leben. Möglicherweise haben sich Ihre Prioritäten durch eine neue Beziehung oder eine Familiengründung geändert. Waren für Sie früher regelmäßige Dienstreisen das Salz in der beruflichen Suppe oder die Wochenenddienste eine willkommene zusätzliche Finanzspritze, so ist Ihnen heute die gemeinsame Zeit mit Ihren Kindern wichtiger. Oder Sie möchten Ihren Lebensmittelpunkt in eine andere Stadt verlegen, um bei Ihrem Partner zu sein.

Im Idealfall kann Ihnen Ihr Arbeitgeber entgegenkommen und beispielsweise Ihre Reisetätigkeit auf andere Kollegen verteilen oder Sie an einen anderen Standort versetzen. Oft ist das allerdings nicht möglich. Dann bleibt nur die Kündigung. Schließlich soll Ihr Leben sich nicht der Arbeit unterordnen, sondern der Job zum Leben passen.

Wenn Sie nicht weiterkommen: Kündigung wegen fehlender Perspektiven

Sie mögen Ihre Aufgaben, der Chef ist fair und die Kollegen sind toll – kein Grund zur Kündigung, oder? Kommt darauf an. Vor allem, wer seine Arbeit gerne macht, übersieht leicht eine berufliche Sackgasse. Wenn es in Ihrer aktuellen Situation keine Weiterentwicklungsmöglichkeiten gibt, sollten Sie zumindest über einen Jobwechsel nachdenken.

Denn es besteht die Gefahr, dass Sie sich auf lange Sicht doch langweilen werden. Und große Gehaltssprünge sind ohne die Übernahme neuer Aufgaben auch nicht drin. Unter Umständen schaden Sie Ihrer Karriere sogar, wenn Sie nicht irgendwann den Absprung wagen. Entwickeln und qualifizieren sich alle um Sie herum weiter, geraten Sie früher oder später ins Hintertreffen. Müssen Sie zwangsweise den Job wechseln, kann sich das als echter Nachteil erweisen.

Auch wenn Sie bei Beförderungen trotz guter Leistungen regelmäßig übergangen werden, kann die Kündigung der einzige Weg sein, die eigene Karriere voranzubringen.

Wenn Ihre Arbeit nicht gewürdigt wird: Kündigung wegen mangelnder Wertschätzung

Einer der häufigsten Gründe, aus dem heraus Arbeitnehmer kündigen, ist mangelnde Wertschätzung durch den Arbeitgeber. Wenn Sie gute Arbeit für Ihre Firma leisten und damit zum Unternehmenserfolg beitragen, sollte das auch honoriert werden. Andernfalls beschleicht Sie früher oder später das Gefühl, sich umsonst ins Zeug zu legen. Unzufriedenheit und Frust sind die Folge.

Hinzu kommt, dass es Ihre Karriere ausbremst, wenn niemand Ihre Arbeit würdigt. Denn das wichtigste Argument für Gehaltserhöhungen und Beförderungen sind Ihre Leistungen. Werden die allerdings von niemandem wahrgenommen, wird das Weiterkommen im Unternehmen sehr schwierig.

Wenn die Kündigung droht: Kündigung, um Kündigung zu vermeiden

Wer sich aus einem bestehenden Arbeitsverhältnis um einen Job bewirbt, hat meist bessere Chancen als arbeitslose Bewerber. Wenn absehbar ist, dass Ihr Arbeitgeber auf eine Krise zusteuert, kann es sinnvoll sein, sich frühzeitig neu zu orientieren und das sinkende Schiff zu verlassen.

Vor allem dann, wenn Sie Ihren Job mögen, ist das nicht immer leicht. Doch es geht um Ihre Sicherheit: Besser ein geplanter Ausstieg, als Ärger wegen ausbleibender Gehaltszahlungen oder plötzlicher Arbeitslosigkeit bei Massenentlassungen. Auch die gefürchtete Lücke im Lebenslauf lässt sich so besser vermeiden.

Es muss nicht unbedingt eine drohende Insolvenz sein, bei der dieses Vorgehen sinnvoll ist. Auch wenn Ihnen eine betriebsbedingte Kündigung droht, beispielsweise weil ein von Ihnen betreutes Projekt wegbricht, kann sich eine solche strategische Kündigung lohnen.

Wenn die Firma oder die Kollegen nicht passen: Weitere Gründe für eine Kündigung durch den Arbeitnehmer

Kollegen kann man sich in der Regel nicht aussuchen, trotzdem muss man sich mit Ihnen arrangieren. Leider klappt das nicht immer. Legt Ihr Team Ihnen gegenüber dauerhaft ein unfaires Verhalten an den Tag, ist das in jedem Fall ein Kündigungsgrund. Schließlich verbringen Sie einen großen Teil Ihrer Zeit mit diesen Menschen.

Manchmal sind es allerdings gar nicht die einzelnen Kollegen, die dafür sorgen, dass Sie sich unwohl mit Ihrem Job fühlen, sondern die Firma selbst. Man muss seinen Arbeitgeber nicht heiß und innig lieben. Doch wenn Sie sich überhaupt nicht mit den Zielen des Unternehmens oder seinen Produkten und Dienstleistungen identifizieren können, werden Sie dort auf Dauer nicht glücklich. Denn auf lange Sicht werden Sie in Ihrer Arbeit keinen Sinn sehen.

Noch schlimmer wird es, wenn Sie entgegen Ihrer eigenen moralischen Überzeugung arbeiten müssen. So können Sie unmöglich gute Arbeit leisten. Und Karriere werden Sie unter diesen widrigen Umständen kaum machen. Seien Sie ehrlich zu sich selbst, und kehren Sie diesem Arbeitgeber lieber früher als später den Rücken.

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