Unternehmen werden neue Wege der Personalsuche finden müssen. Auch, aber nicht nur wegen der Corona-Pandemie. Das Virus hat allerdings die Entwicklung hin zu einem moderneren, zeitgemäßen Recruiting stark beschleunigt. Hier erfahren Personalverantwortliche, was sich schon jetzt geändert hat und sich bald ändern wird.
In diesem Artikel lesen Sie:
- Vorausschauend und agil handeln
- Videointerviews werden Recruiting-Alltag
- Virtuelles Onboarding als Alternative
- Personalbudgets variabel planen
- Weiterbildung rückt stärker in den Fokus
- Personaldienstleister für schnelle Reaktion
Vorausschauend und agil handeln
Sehen wir schon heute die Zukunft im Recruiting? Sicher lässt sich das momentan nicht sagen, klar ist aber: Die aktuellen Effekte der Corona-Pandemie auf die Personalsuche können wegweisend sein.
Das lässt sich beispielsweise an den Folgen der herrschenden Kontaktbeschränkungen erkennen: Das Social Distancing zwingt Unternehmen dazu, persönliche Bewerbungsgespräche durch Videocalls zu ersetzen. Flexibilität ist zur neuen Normalität geworden. Auch weil immer mehr Menschen von zu Hause aus arbeiten. Und zwar in einem Maße, das vor wenigen Monaten noch unvorstellbar war.
Doch obwohl die Krise erst seit relativ kurzer Zeit unseren Alltag bestimmt, wird sie die Art und Weise der Personalsuche wohl langfristig beeinflussen. So könnte sie das Recruiting der Zukunft agiler und unvorhersehbarer machen. Das wirft natürlich Fragen auf. Womit sehen sich Unternehmen gegenwärtig konfrontiert? Und wie sollten Verantwortliche angesichts der Veränderungen planen? Vorausschauendes Handeln, gute Vorbereitung und innovative Ideen gehören auf jeden Fall zu den richtigen Antworten.
Videointerviews werden Recruiting-Alltag
Bewerbungsgespräche auf Distanz sind nicht neu. Bei Bedarf wurden sie früher telefonisch geführt; die Digitalisierung erlaubt jetzt Videointerviews mit den Kandidaten. Doch virtuelles Recruiting war bislang eher die Ausnahme als die Regel. Deshalb müssen sich Personalchefs intensiv mit der Technologie beschäftigen und Interviewprozesse den neuen Möglichkeiten anpassen.
- So sollten zuerst einige Tests durchgeführt werden, um im Vorfeld technische Probleme zu erkennen und zu beheben.
- Ein einfacher und übersichtlicher Bildhintergrund hilft den Teilnehmern, sich auf die Fragen zu konzentrieren.
- Planen Sie 20 Prozent mehr Zeit für Videointerviews ein. Das hilft allen Beteiligten dabei, diese oft noch ungewohnte Art der Kommunikation entspannter anzugehen.
Doch virtuelle Meetings sind nur ein Beispiel für die zunehmende Technologisierung des Recruitings. Da die soziale Distanzierung den persönlichen Kontakt weiterhin begrenzt, werden
- elektronische Vereinbarungen und Vertragsabschlüsse,
- sichere virtuelle Arbeitsbereiche und
- Remote-Onboarding
ebenfalls an Bedeutung gewinnen. Aber auch unabhängig von Kontaktbeschränkungen wird der Einsatz von Technik zunehmen, um Prozesse effizienter zu gestalten. So werden Applicant-Tracking-Systeme (ATS) und andere digitale Recruiting-Tools künftig zum Arbeitsalltag gehören.
Virtuelles Onboarding als Alternative
Ein effektiver Onboarding-Prozess für Neueinstellungen verbessert das Engagement und die Produktivität, beschleunigt das Lernen und fördert die Mitarbeiterbindung. Dies gilt auch für Mitarbeiter, die teilweise oder vollständig im Home-Office beschäftigt sind.
Gewissenhaftes Remote-Onboarding kann die gleichen Effekte entwickeln, wenn es sich am klassischen Vorbild orientiert. Dazu gehören folgende Punkte im Umgang mit neuen Mitarbeitern:
- Sie werden ihren Kollegen vorgestellt.
- Sie erhalten eine umfassende Einführung in ihre Aufgaben.
- Sie können ihre Erwartungen an ihre Tätigkeit und ihren Arbeitgeber formulieren.
- Sie erhalten regelmäßig Gelegenheit, um Fragen zu stellen und ihre Fortschritte zu teilen.
- Sie bekommen idealerweise einen Mentor an die Seite, an den sie sich in allen Fragen zum Job wenden können.
Die Vorgesetzten sollten ebenfalls virtuell zur Stelle sein, um Probleme mit Technik oder Arbeitsumgebung der neuen Mitarbeiter schnell beheben zu lassen.
Personalbudgets variabel planen
Eine weitere Erkenntnis aus der Corona-Krise: In Zukunft dürfte Recruiting flexibler erfolgen. Was bedeutet das für Sie? Grundsätzlich müssen Sie Einstellungen zwar weiterhin bedarfsgerecht behandeln. Aber Sie sollten auch auf einen plötzlichen Nachfragerückgang bei Ihren Produkten oder Dienstleistungen vorbereitet sein. Daher ist es wichtig, Ihr Recruiting-Budget so zu strukturieren, dass es diese Unsicherheit berücksichtigt.
Dabei hilft es, ein gewisses Personalbudget in Reserve zu halten, um so schnell nach neuen Mitarbeitern suchen und diese einstellen zu können. Im Rahmen dieser Ausgaben sollten Sie eine solide Talent-Pipeline füllen und vorhalten. Auf diese Weise bleibt Ihr Unternehmen beim Recruiting agil und anpassungsfähig.
Das ist auch deshalb sinnvoll, weil nach der Corona-Pandemie wahrscheinlich mehr Arbeitssuchende auf den Arbeitsmarkt drängen, die deswegen ihre Jobs verloren haben. Um freie Top-Talente zu gewinnen, müssen ihnen Unternehmen dann wettbewerbsfähige Löhne und überzeugende Anreize bieten.
Weiterbildung rückt stärker in den Fokus
Unternehmen müssen nicht nur neue Bewerber finden, sondern vor allem auch aktuelle Leistungsträger halten und weiterbilden. Der Grund: Veränderte Kundenerwartungen und der zunehmende Einsatz digitaler Technik erfordern zusätzliche Kenntnisse und Qualifikationen. Regelmäßige Feedback-Gespräche decken den dafür notwendigen Nachholbedarf an Hard Skills und Soft Skills auf. Davon ausgehend entwickeln Sie beispielsweise im Rahmen von Kompetenzaudits Schulungs- und Entwicklungspläne für interne oder externe Fortbildungen und stellen diese Ihren Mitarbeitern vor.
Personaldienstleister für schnelle Reaktion
Obwohl die Corana-Pandemie (hoffentlich) nur ein vorübergehendes Phänomen ist, hat sie bereits großen Einfluss auf die Personalsuche. Von der fortschreitenden Digitalisierung sind aber noch wesentlich mehr Effekte zu erwarten. Deshalb ist und bleibt Anpassungsfähigkeit im Recruiting unverzichtbar. Personaldienstleister können dafür eine wertvolle Hilfe sein. Sie ermöglichen Arbeitgebern, flexibel auf volatile Entwicklungen zu reagieren.
Die Arbeit mit einer flexiblen Belegschaft hat auch den Vorteil, dass sie Größe und Vielfalt des verfügbaren Talentpools erheblich erhöht. Und das – entsprechendes Potenzial vorausgesetzt – aus Zeitarbeitskräften auch feste Mitarbeiter werden können.
Auch Sie möchten andere Wege der Personalsuche kennenlernen? Wir geben Ihnen Orientierungshilfe. Senden Sie uns dafür einfach eine Personalanfrage.