Die Schutzmaßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus setzen auch gesunden Arbeitnehmern zu. Isolation und Zukunftsangst stellen für viele eine neue psychische Belastung dar. Unternehmen tun – auch wirtschaftlich – gut daran, dies ernst zu nehmen und ihre Mitarbeiter zu unterstützen.

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Darum ist die psychische Gesundheit Ihrer Mitarbeiter so wichtig

Schon vor Covid-19 hatte eine schlechte mentale Gesundheit unter Arbeitnehmern massive Auswirkungen auf die Wirtschaft: Nach Berechnungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) beliefen sich die Kosten in Form von reduzierter Produktivität weltweit auf eine Trillion US-Dollar pro Jahr. Nun ist laut der WHO davon auszugehen, dass der Mangel an sozialen Kontakten zu Corona-Zeiten Gefühle wie Angst, Ärger, Unruhe und Stress noch einmal deutlich verstärkt. So ist es nicht nur aus Menschlichkeit angezeigt, dass Sie als Arbeitgeber Maßnahmen ergreifen, um die psychische Belastung am Arbeitsplatz zu reduzieren. Auch Produktivität und Effizienz der Mitarbeiter profitieren davon.

Gute Kommunikation baut Ängste ab

Der wichtigste Faktor für das Wohlbefinden Ihrer Mitarbeiter ist eine gut überlegte Kommunikation, sodass sie sich auch zu Zeiten von Covid-19 informiert und eingebunden fühlen. Viele Ängste kommen so gar nicht erst auf. Dazu sollten Sie Folgendes beachten:

  • Kommunizieren Sie offen zu der jeweiligen Situation, auch wenn es noch Hürden zu überwinden gibt. Auf diese Weise fühlen sich die Mitarbeiter als mündige Menschen behandelt und wertgeschätzt.
  • Geben Sie den Kollegen reichlich Gelegenheit, ihrerseits das Gespräch mit Ihnen zu suchen.
  • Zeigen Sie Verständnis für alle Ängste und Sorgen und schauen Sie, ob es in Ihrer Macht liegt, die Belastung zu mindern.
  • Bleiben Sie in der Grundhaltung positiv. Zwar sollten Sie keine falschen Versprechungen machen, aber jetzt ist eine Führungskraft gefragt, die motiviert und nicht etwa ihre eigenen Sorgen ablädt.
  • Bereiten Sie Ansprachen und wichtige Gespräche gut vor, damit Sie nicht beim Improvisieren schwammig werden oder absolute Aussagen treffen, die Sie später berichtigen müssen.
  • Vergessen Sie nicht, Ihren Mitarbeitern für ihr Engagement zu danken – gern öfter.
  • Fordern Sie regelmäßig ehrliches Feedback zu Ihrem Krisenmanagement ein, um schnell nachbessern zu können.

Wenn ein großer Teil der Angestellten im Home-Office arbeitet, macht dies die Kommunikation nicht leichter. Gehen Sie gerade deshalb mit so vielen Mitarbeitern wie möglich in den persönlichen Austausch und regeln Sie nicht alles schriftlich. Videokonferenzen helfen, neben Inhalten auch Emotionen zu transportieren.

Wie Covid-19 die Arbeitswelt verändern wird, sehen Sie auch in unserem Video:


Zeigen Sie sich flexibel

Eine besondere psychische Belastung entsteht in der Corona-Zeit für Ihre Mitarbeiter, wenn Berufs- und Privatleben unvereinbar zu sein scheinen. Das betrifft häufig Eltern, die keine Betreuung für ihre Kinder finden, aber beispielsweise auch Mitarbeiter, die plötzlich ihre Eltern oder andere Verwandte mitversorgen müssen. Hier schaffen Sie Entlastung, indem Sie flexiblere Arbeitszeiten ermöglichen: Ermöglichen Sie es Ihren Mitarbeitern, einige Tätigkeiten auch in den Morgen- und Abendstunden oder am Wochenende zu erledigen.

Dies kann bedeuten, dass Sie Rollen und Aufgaben (vorübergehend) neu verteilen. Davon profitieren dann möglicherweise auch Mitarbeiter, die in der Corona-Krise nicht ausgelastet sind: Prüfen Sie, ob Sie den Vertriebsspezialisten, der keine Kundentermine hat, oder den Kameramann, der nicht drehen darf, mit anderen Tätigkeiten beschäftigen können. So fühlen sich diese weiterhin als produktiver Teil des Teams und werden nicht von Existenzängsten geplagt. Ist eine Umverteilung nicht sinnvoll möglich, können betroffene Mitarbeiter Ihre Zeit konstruktiv nutzen, indem sie sich für spätere Aufgaben fortbilden.

Geselligkeit mit Abstand: Vergessen Sie das Soziale nicht

Keine gemeinsame Mittagspause, kein spontanes Brainstorming am Wasserspender: Wenn das Büro als Begegnungsstätte wegfällt, lösen sich Teamstrukturen schnell auf. Mitarbeiter, die unter den Corona-bedingten Kontaktbeschränkungen leiden, fühlen sich so noch isolierter. Doch Sie können dem entgegenwirken: Schaffen Sie klare Kommunikationsstrukturen für alles Berufliche und vergessen Sie vor allem die geselligen Aspekte nicht. Folgende Maßnahmen helfen, das Wir-Gefühl auch im Home-Office zu erhalten und zu stärken:

  • Schaffen Sie Raum für den privaten Austausch. Das können Kanäle im Chatprogramm sein, die speziellen Interessen wie lustigen Tierfotos, Ideen zur Kinderbeschäftigung oder Filmtipps gewidmet sind. Oder ein offener Video-Chat, den Mitarbeiter nutzen, während sie eine Kaffeepause machen.
  • Bieten Sie Ihren Mitarbeitern kleine Workshops für die physische und psychische Gesundheit an, etwa eine gemeinsame Morgenmeditation oder eine Ernährungsberatung.
  • Wenn Sie eine sehr aktive Belegschaft haben, weiß diese sicher auch gemeinsame sportliche Aktivitäten wie Yoga oder ein Fitness-Workout vor dem Bildschirm zu schätzen.

Diese Maßnahmen haben zudem den Vorteil, dass Sie auch nach der Corona-Krise als moderner Arbeitgeber für eine flexiblere und digitalere Zukunft gut aufgestellt sind.

Was Ihre Mitarbeiter selbst tun können

Selbstverständlich ist das psychische Wohlergehen Ihrer Mitarbeiter nicht allein von der Situation am Arbeitsplatz abhängig – das private Umfeld ist mindestens ebenso wichtig. Ob Ihre Angestellten dieses positiv gestalten, haben Sie zwar nicht in der Hand, Sie können ihnen aber Impulse geben. Ermuntern Sie Ihre Mitarbeiter, während der Corona-Krise

  • auf neuen Wegen mit Freunden und Familie in Kontakt zu bleiben,
  • an Sport und geliebten Hobbys festzuhalten oder erfüllende Alternativen zu finden,
  • sich nur über seriöse Medien zu informieren,
  • negative Gefühle zwar zuzulassen, aber die positiven zu stärken,
  • sich gegebenenfalls professionelle Hilfe zu suchen.

Damit Ihre Mitarbeiter die Ratschläge nicht als unangemessenen Eingriff in ihr Privatleben empfinden, sollten Sie in der Kommunikation mit Fingerspitzengefühl vorgehen. Überlassen Sie solche Gespräche gegebenenfalls auch einem Kollegen, zu dem ein besonderes Vertrauensverhältnis besteht.

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