Die Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften ist hoch – so auch im Finanzwesen. Die niedrige Arbeitslosenzahl von 2,5 Millionen sowie die Baby-Boomer-Generation (etwa 14 % der arbeitenden Bevölkerung), die bereits auf ihren Ruhestand wartet, machen die Situation nicht besser. Deshalb ist es an der Zeit, den Nachwuchs zu fördern: Bereiten Sie geeignete Millennials gezielt auf ihre Aufgaben in Führungspositionen vor.

Viele führende Finanzexperten betrachten Millennials – die Generation, die zwischen 1980 und 1999 geboren ist – in Führungspositionen nach wie vor kritisch. Sie trauen ihnen keine wichtigen Aufgaben zu. Über Jahrzehnte haben sich die Senior-Chefs im Finanzwesen traditionell nach oben gearbeitet. Die jungen Mitarbeiter wollen schnell auf den Chefsessel – für die scheidende Führungsriege manchmal eine schwierige Vorstellung.

Lassen Sie sich als Arbeitgeber davon nicht beeinflussen: Die Millennials – auch Generation Y genannt – machen inzwischen den größten Teil der arbeitenden Belegschaft aus. Einige von ihnen haben es im Finanzwesen bereits erfolgreich in Führungspositionen geschafft, zum Beispiel Philipp Freise (mit 37 Jahren Head of European Investments bei Kohlberg Kravis Roberts & Co. Ltd.) oder Lars Hinrichs (mit 33 Jahren Geschäftsführer der HackFwD GmbH & Co. KG).

Die Generation Y muss sich allerdings schnell Führungskompetenzen aneignen – und dabei können Sie als Führungskraft sie unterstützen. Mit den folgenden vier Tipps pushen Sie Ihre Mitarbeiter und ebnen ihnen den Weg zu den Führungspositionen von morgen.

Tipp 1: Geben Sie umfassendes Feedback

Jungen, aufstrebenden Fachkräften ist es wichtig, dass sie Ihnen als Arbeitgeber vertrauen. Zudem sollten Sie sie unterstützen und ihnen die Möglichkeit bieten, sich weiterzuentwickeln. Für all diese Punkte ist es entscheidend, dass Sie Ihren Mitarbeitern ein regelmäßiges und aussagekräftiges Feedback geben. Nur so versteht die Generation Y Ihre Entscheidungen und kann sich an Ihnen als Vorbild orientieren.

Teilen Sie den Millennials konstruktiv mit, wie sie sich effektiver in die Arbeitsabläufe einbringen können. Stecken Sie ihre Zuständigkeit klar ab. Machen Sie ihnen aber auch deutlich, was sie beruflich im Finanzwesen erreichen können. Wecken Sie den Ehrgeiz Ihrer jungen Mitarbeiter. Mit genauen Zielen vor Augen und Ihnen als kompetenten Partner an der Seite, ist die Generation Y gut gewappnet für den Weg Richtung Führungsposition.

Tipp 2: Legen Sie Wert auf Fortbildung

Millennials sind hungrig nach Informationen. Sie wollen sich weiterbilden, Neues lernen. Fördern Sie Ihre Mitarbeiter und bieten Sie ihnen Fortbildungen an. Laden Sie zum Beispiel einen Referenten zum Thema „Soft Skills für junge Führungskräfte“ in Ihr Unternehmen ein. Oder bieten Sie der Generation Y ein spezielles Training an, das Millennials auf ihre Rolle in einer Führungsposition und den damit verbundenen Erwartungen optimal vorbereitet.

Apropos Erwartungen: Wenn Sie die Leistungen der Millennials beurteilen, sollten Sie umdenken – „smarter“ statt „harder“ ist die Devise. Längst zählt es nicht mehr, in welcher Zeit Aufgaben erledigt werden. Es ist die Qualität, die im Vordergrund steht.

Tipp 3: Fördern Sie die Work-Life-Balance

Wo ein Wille ist, ist ein Weg – so auch bei der Generation Y. Millennials die Karriere machen wollen, haben gute Chancen auf eine Führungsposition im Finanzwesen. Das wissen auch sie. Sorgen Sie deshalb dafür, dass sie sich in Ihrem Unternehmen wohlfühlen und nicht zur Konkurrenz wechseln. Bieten Sie den Millennials ein angenehmes Arbeitsumfeld und fördern Sie ihre Work-Life-Balance.

Gerade der Generation Y sind Benefits wie Gleitzeit oder Home Office sehr wichtig. Das mag Ihnen übertrieben vorkommen. Ist es aber nicht: Fördern Sie die Work-Life-Balance der Millennials, arbeiten diese gerne bei Ihnen. Glückliche Mitarbeiter sind engagierte und gute Mitarbeiter – und genau die brauchen Sie für Ihre Chefsessel.

Tipp 4: Bieten Sie ein Mentoring-Programm

Laut Paul McDonald, Senior Executive Director bei Robert Half, benötigt jeder, der eine Führungsposition im Finanzwesen erreichen will, einen Mentor an seiner Seite. Dieser nimmt den Millennial sprichwörtlich an die Hand und bringt ihm die nötigen Skills für die Chefetage bei. Zudem ist es Aufgabe des Mentors, seinen Schützling zu motivieren und ihm bei strategischen Entscheidungen zu helfen oder bei Misserfolgen zur Seite zu stehen.

McDonald rät Arbeitgebern deshalb, ein Mentoring-Programm auf die Beine zu stellen. Berücksichtigen Sie dabei folgende Punkte:

  • Setzen Sie der Generation Y Ziele: Strukturieren Sie Ihr Mentoring-Programm und legen Sie genau fest, welche Erfolge Ihre Mitarbeiter wann auf ihrem Weg an die Spitze erreichen sollen.
  • Stellen Sie den Millennials einen geeigneten Mentor an die Seite: Beziehen Sie Ihre Mitarbeiter bei der Auswahl ihrer Mentoren mit ein. Lassen Sie sie schriftlich begründen, warum sie sich gerade für eine bestimmte Person entscheiden würden. So wissen die Millennials, dass Sie ihre Wünsche ernst nehmen und berücksichtigen.
  • Schulen Sie Mentoren und ihre Schützlinge: Beide sollten grundlegende Umgangsformen verinnerlichen. Stellen Sie deshalb als Arbeitgeber sicher, dass den Mentoren wie auch den Millennials die verschiedenen Verhaltens-, Kommunikations- und Motivationsregeln geläufig sind. Bieten Sie ihnen entsprechende Fortbildungsmöglichkeiten an.
  • Definieren Sie den Rahmen: Bevor das Mentoring-Programm startet, einigen Sie sich mit allen Beteiligten auf einen genauen Ablauf und halten Sie diesen schriftlich fest. Stellen Sie sicher, dass die Erwartungen von Mentor und Millennial übereinstimmen. Legen Sie zudem den zeitlichen Ablauf des Programms fest.

Fazit: Investieren Sie in Millennials – es zahlt sich für Sie aus

Natürlich gibt es kein Patentrezept, wie Sie mit der Generation Y in kürzester Zeit die Führungspositionen im Finanzwesen besetzen. Sicher ist aber: Wenn Sie an die Millennials glauben, ihnen Vertrauen schenken und ihre Talente fördern, entpuppen sich so manche Mitarbeiter als ernst zu nehmende Kandidaten für die Chefetage. Lernen Sie das Potenzial der Millennials kennen. Dann heißt es vielleicht schon bald für Sie: Nachwuchssorgen ade!

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