​​Stress am Arbeitsplatz ist längst nicht mehr nur das Problem von Managern, sondern mittlerweile Krankmacher Nummer 1 im Berufsalltag. Überstunden, Pendeln, zu viel Arbeitsbelastung oder auch Perfektionismus sind nur einige der Faktoren, die Sie auf Dauer krankmachen können.

Mehr Achtsamkeit ist ein vielversprechender Ansatz, Stress im Beruf erfolgreich zu bewältigen.

Jeder dritte Arbeitnehmer in Deutschland hat laut einer Studie von Robert Half mit über 2.000 Befragten einen stressigen oder sogar sehr stressigen Job. Doch längere Zeit unter großem Druck zu stehen und einer ständigen Überbelastung ausgesetzt zu sein, wirkt sich meist negativ auf Ihren Körper und Ihre Psyche aus.

Anstatt ständigem Druck ausgesetzt zu sein, sollten Sie Stress im Job am besten gar nicht entstehen lassen. Und das versprichen sich immer mehr Arbeitnehmer vom Konzept der Achtsamkeit. Was damit gemeint ist, das erfahren Sie im nächsten Absatz.

Wer Achtsamkeit übt, wird gelassener

Das Konzept der Achtsamkeit kommt ursprünglich aus dem Buddhismus und hat eine lange Tradition. Es umfasst eine Art Geisteszustand, in dem Sie sich voll und ganz auf den gegenwärtigen Moment konzentrieren. Es geht darum, die Dinge so zu nehmen, wie sie sind.

Ähnlich wie bei Yoga- und Meditationsübungen hilft Ihnen das Konzept der Achtsamkeit dabei, Ihren Körper und Geist zu entspannen, Emotionen zu kontrollieren und Stress vorzubeugen.

Weil mehr Achtsamkeit für viele in anderen Aspekte des Lebens funktioniert, findet das Konzept immer mehr Anklang in deutschen Büros. Probieren Sie es aus:

5 Achtsamkeitsübungen

  • Stressfaktoren ausfindig machen: Nehmen Sie Ihren Kalender zur Hand und prüfen Sie den vergangenen Monat: Welche Termine und Aufgaben haben Ihnen Sorge bereitet oder Frustration und Stress verursacht? Womöglich standen Sie in einem Projekt unter großem Zeitdruck. Oder Sie mussten sich intensiv auf eine wichtige Präsentation vorbereiten. Machen Sie Stressfaktoren ausfindig und setzen Sie sich mit ihnen auseinander. Überlegen Sie, wie Sie ähnlichen Situationen künftig entspannter begegnen können. So verhindern Sie schon im Vorhinein, dass Stress im Job aufkommt.
  • Entspannt in den Tag starten: Am Schreibtisch angekommen, neigen viele Arbeitnehmer dazu, sich sofort in die Arbeit zu stürzen. Halten Sie ein paar Minuten inne – das hilft Ihnen dabei, konzentriert in den Tag zu starten: Setzen Sie sich auf Ihren Bürostuhl, schließen Sie die Augen und bereiten Sie sich mental auf Ihren Job vor. Das entspannt, beflügelt und gibt Ihnen Kraft.
  • Stress vorhersehen und akzeptieren: Stressige Situationen im Job lassen sich nie ganz vermeiden – es kommt nur darauf an, wie Sie damit umgehen. Entweder Sie lassen sich vom Stress in die Knie zwingen oder Sie krempeln die Ärmel nach hinten, schenken der Sache Ihre volle Aufmerksamkeit und finden eine Lösung.
  • Prioritäten setzen: Flexibel arbeiten, schnell reagieren, hier ein Meeting, da eine Konferenz und ständig neue Herausforderungen: Im Job müssen Sie häufig mehrere Dinge gleichzeitig abarbeiten. Kein Wunder, wenn Sie das überfordert. Konzentrieren Sie sich deshalb nur auf eine Sache und bringen Sie diese erfolgreich zum Abschluss. Erst dann widmen Sie sich dem nächsten Punkt.
  • Pausen einplanen und genießen: Sich die Füße zu vertreten wirkt oft wahre Wunder. Durch mehrere kleine Pausen von fünf bis zehn Minuten bauen Sie Stress ab und tanken neue Energie. Sie werden schnell merken: Mit aufgeladenen Akkus arbeitet es sich gleich viel besser.

Mit diesen Tipps werden Sie schnell spüren, wie Sie ruhiger und gelassener werden. Dennoch wird es immer wieder unvorhergesehene Situationen geben, die Sie stressen.

Liefern Sie sich dieser Situation nicht aus! Sie können aktiv dagegensteuern. Mit der 90/10-Methode etwa behalten Sie stets die Kontrolle und den Überblick.

Stress im Job bewältigen – mit der 90/10-Methode

Lösen Sie sich von der Vorstellung, dass Stress am Arbeitsplatz immer durch den Chef, Kollegen, komplizierte Projekte oder andere äußere Faktoren ausgelöst wird. Es hängt nämlich stark von Ihrem inneren Gefühl ab, ob Sie eine Situation als stressig empfinden.

Perfektionismus, schlechtes Zeitmanagement, Angst vor Verantwortung – wenn Sie mit einer bestimmten Belastung nicht gut umgehen können, bewerten Sie diese automatisch als belastenden Stressfaktor.

Das muss nicht sein: Sie können Ihr Leben zu etwa 90 % selbst bestimmen – indem Sie Ihre Einstellung ändern.

Diese Erkenntnis können Sie sich für Ihren Beruf zunutze machen und in den meisten Situationen den Ausgang selbst beeinflussen.

Ein Beispiel: Sie wachen auf und merken, dass Ihr Wecker nicht geklingelt hat. Sie haben verschlafen – und genau heute steht in der Arbeit ein wichtiges Meeting an. Ab jetzt hängt alles davon ab, wie Sie reagieren.

Variante 1: Sie geraten in Panik, ziehen sich hastig an und hetzen aus dem Haus. Um Zeit gutzumachen, drücken Sie aufs Gas und werden prompt geblitzt. Sie sehen auf die Uhr: 10 Minuten zu spät. Im Bürogebäude angekommen, nehmen Sie zwei Stufen auf einmal und stoßen mit einem Kollegen zusammen. Dessen Kaffee ergießt sich über Ihr Hemd. Fluchend erreichen Sie Ihr Büro. Erst dann fällt Ihnen auf: Sie haben Ihren Laptop zuhause vergessen – der Laptop, auf dem sich die Präsentation befindet, die Sie im Meeting vorstellen sollen.

Variante 2: Nachdem Sie festgestellt haben, dass Sie verschlafen haben, atmen Sie erst einmal tief durch und denken kurz nach. Gehen Sie die einzelnen Stationen Ihres Morgens nacheinander im Kopf durch und überlegen Sie, was Sie wann tun müssen, um das Meeting pünktlich zu schaffen. Allein dass Sie in Ruhe überlegen wird Ihnen ein Gefühl von Kontrolle geben. Sie verlassen das Haus – mit Laptop. Bevor Sie sich ans Lenkrad setzen rufen Sie nochmal kurz im Büro an und geben Bescheid, dass Sie sich verspäten. Da Sie ohnehin zu spät kommen werden, fahren Sie zwar zügig, aber vorausschauend und bedacht. Während der Fahrt gehen Sie Ihre Präsentation gedanklich durch. Mit schlechtem Gewissen, aber keineswegs gestresst, betreten Sie das Arbeitsgebäude. Freundlich grüßen Sie Ihren Kollegen im Treppenhaus, ehe Sie Ihr Büro erreichen.

Eine Situation – ein guter und ein schlechter Morgen. Und das alles nur, weil es darauf ankommt, wie Sie sich verhalten.

Fazit: Stressfaktoren im Alltag und Berufsleben bereiten Ihnen erst dann Stress, wenn Sie diese auch als solchen empfinden. Stress abbauen und vermeiden beginnt damit, dass Sie sich innerlich entschleunigen, Ihr Leben wieder selbst bestimmen und mehr Achtsamkeit in Ihren Alltag bringen.

 

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