Jobwechsel: Genau prüfen, bevor Sie ein Gegenangebot annehmen! | Robert Half

Jobwechsel: Genau prüfen, bevor Sie ein Gegenangebot annehmen!

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Trotz Ihrer Kündigung will Ihr*e Chef*in Sie nicht gehen lassen und kontert Ihren Wechselwunsch mit einem Gegenangebot? Dann sollten Sie dieses genau prüfen, bevor Sie es annehmen. Warum Vorsicht und Skepsis angebracht sind, erfahren Sie hier.

Jedes Gegenangebot prüfen

Bewerben Sie sich bei einem anderen Unternehmen, sollte dies stets diskret erfolgen. Andernfalls besteht Gefahr, dass Ihr aktueller Arbeitgeber von Ihrer Absicht erfährt. Die Bandbreite der Folgen kann vielschichtig sein und von unangenehmen Folgen reichen,wie beispielsweise Mobbing vonseiten der Führungskräfte, bis hin zu einem Gegenangebot Ihres Arbeitgebers, das Sie vom Bleiben überzeugen soll.

Jetzt wissen Sie, Ihr Arbeitgeber will Sie nicht gehen lassen – erst einmal ein befriedigendes Gefühl. Mehr Gehalt und Wertschätzung klingen verlockend. Doch ein Gegenangebot kann tatsächlich noch ganz andere, eher pragmatische Gründe haben:

  • Ein anderes Unternehmen hat Interesse an einem Mitglied meines Teams. Vielleicht habe ich es bisher unterschätzt.
  • Ich muss die personelle Lücke mit hohem Aufwand und Kosten füllen. Das möchte ich vermeiden. Schließlich ist es schwer, qualifizierte Fach- und Führungskräfte zu finden.

Das sind betriebswirtschaftliche aber gewiss auch nachvollziehbare egoistische Motive, einen Mitarbeitenden behalten zu wollen. Abgesehen davon möchten Sie Ihre Stelle aus einer bestimmten Absicht heraus kündigen, deren Ursachen sich nicht immer mit einem Gegenangebot aus der Welt schaffen lassen. Darüber hinaus sprechen noch andere Kriterien dafür, das dieses Angebot nicht zu akzeptieren, sondern genau zu prüfen.

Ihre internen Aufstiegschancen sinken

Ihre Führungskraft ist zunächst glücklich darüber, dass Sie geblieben sind (und ihr eine aufwendige Personalsuche erspart geblieben ist). Also schenkt sie Ihnen in nächster Zeit mehr Aufmerksamkeit und findet das ein oder andere lobende Wort.

Über eines sollten Sie sich jedoch keine Illusionen machen: Ihr Arbeitgeber vergisst nicht, dass Sie kurz vor dem Absprung standen. Er wird Sie auch genau beobachten, schließlich fallen Sie jetzt in die Kategorie der Absprungkandidaten. Was wird also passieren, wenn die nächste Beförderungsrunde ansteht? Sie werden vermutlich nicht an erster Stelle stehen, sondern als loyal wahrgenommenen Kollegen.

Es ist eine reine Hinhaltetaktik

Sie verdienen mehr, haben vielleicht bessere Arbeitszeiten und die Aussicht auf einen attraktiven Bonus. Verständlich, dass Sie darüber nachdenken, das Gegenangebot anzunehmen. Doch lassen Sie sich nicht blenden. Möglich wäre, dass Ihr Arbeitgeber Sie nur so lange halten will, bis er adäquaten Ersatz für Sie gefunden hat. Ihrer Karriereentwicklung ist damit erst einmal ein Riegel vorgeschoben und dürfte kaum Ihren Karrierewünschen entsprechen.

Ihr Wert wird vermutlich unterschätzt

Ihr Unternehmen bietet Ihnen erst bei Kündigung mehr Gehalt? Warum haben Sie nicht bereits in der letzten Gehaltsrunde einen Aufschlag bekommen? Wurde Ihr tatsächlicher Wert für die Firma gar nicht erkannt? Vor allem sollten Sie darüber nachdenken, welche Auswirkung die Erhöhung auf zukünftige Verhandlungen hat. Vermutlich wird es beim nächsten Gehaltsgespräch schwerer für Sie, Ihre Forderungen durchzusetzen.

Tipp: Geht es für Sie bei einem Gegenangebot doch vorrangig um mehr Geld, dann finden Sie hier Hilfe, um Ihre Gehaltsvorstellungen richtig zu formulieren.

Mehr Gehalt ist nicht alles

Die Aussicht auf ein besseres Gehalt ist zweifellos schön. Aber war zu wenig Geld wirklich der Grund, warum Sie wechseln wollten? Das Einkommen ist zwar wichtig, meist liegt aber mehr im Argen, wenn jemand ein Unternehmen verlassen will: mangelnde Karriereperspektiven, schlechte Work-Life-Balance, zu wenig Anerkennung durch die Vorgesetzten, schlechte Stimmung im Team, Unter- oder Überforderung.

Wenn Sie immer noch darüber nachdenken, das Gegenangebot anzunehmen, sollten Sie diese Themen im Gespräch mit der Führungskraft auf den Tisch bringen. Ein höheres Gehalt wird Sie nicht glücklich machen, wenn die eigentlichen Probleme woanders liegen.

Ihre Chancen auf bessere Qualifikation schwinden

Egal, wie attraktiv es erscheint, das Gegenangebot anzunehmen: Verlieren Sie das große Ganze nicht aus dem Blick. Es mag kurzfristig gesehen eine elegante Lösung sein. Ist der Verbleib im Unternehmen aber auch mittel- und langfristig gut für Ihre Karriere? Der schnelle finanzielle Aufstieg ist auf lange Sicht nicht immer die beste Wahl.

Wichtig sind auch Ihre Kenntnisse, Erfahrungen und Qualifikationen. Die lassen sich wahrscheinlich auf Dauer nicht bei ein und demselben Arbeitgeber mehren und verbessern. Überlegen Sie unbedingt, in welchem Unternehmen Sie Ihre Karriereziele am besten erreichen können.

Schlechte Aussichten bei anderen Arbeitgebern

Angenommen, Sie haben sich trotz Zusage bei einem neuen Arbeitgeber für das Gegenangebot Ihres alten Arbeitgebers entschieden. Doch was ist, wenn sich dieses Szenario leider nicht wie von Ihnen erhofft entwickelt? Dann werden Sie sich womöglich schon bald wieder mit neuen Wechselabsichten tragen.. Doch beim anderen Unternehmen werden Sie kaum ankommen, wenn Sie diesem nach anfänglicher Zusage abgesagt haben. Gut möglich, dass diese Tür für Sie für längere Zeit verschlossen bleibt.

Und nicht nur die. Ein derartiges Verhalten macht in der Branche schnell die Runde. So können auch andere Arbeitgeber davon erfahren und Sie für wankelmütig und unzuverlässig halten.

Ein klarer Schnitt ist besser für Sie

Wenn Sie gute Argumente für einen Jobwechsel haben, wird dies in der Regel respektiert. Entscheiden Sie sich trotzdem um und wollen das Gegenangebot annehmen, kann sich diese Einschätzung ändern. Denn damit signalisieren Sie Ihrem alten Arbeitgeber, dass sich Ihre Entschlüsse kurzfristig ändern können. Doch bleiben Sie bei Ihrer ablehnenden Antwort auf das Gegenangebot und verabschieden sich professionell, werden Ihnen die Türen für ein späteres Comeback eher offenstehen.

Müssen Sie sich derzeit auch zwischen mehreren Jobangeboten entscheiden? Das ist nicht immer leicht, da viele Unternehmen im ‘War for Talents’ sehr großzügig sind. Wichtige Anhaltspunkte zur Höhe Ihres betreffenden Entgelts finden Sie mit unserer.

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