Home-Office – für manche klingt das nach entspanntem, produktiverem Arbeiten, für andere nach Karrierekiller. Klar ist: Wer seinen Arbeitsplatz zu Hause hat, muss unter anderem eine geringe Sichtbarkeit im Büro einkalkulieren. Aber: Gegen diesen und weitere Nachteile lässt sich etwas machen.
In diesem Artikel lesen Sie:
- Viel Licht, aber auch ein wenig Schatten im Home-Office
- So werden Sie im Home-Office sichtbar
- Bleiben Sie konzentriert
- Widerlegen Sie Vorurteile
- Finden Sie den goldenen Mittelweg
Viel Licht, aber auch ein wenig Schatten im Home-Office
Morgens später aufstehen, öfter Pausen einlegen, flexibler, entspannter und deshalb motivierter arbeiten – so sieht die Sonnenseite vom Home-Office aus. Die Digitalisierung macht’s möglich. Doch das heimische Büro hat auch ein paar dunkle Ecken.
Wer zum Beispiel Karriere machen will, hadert vor allem mit der mangelnden Sichtbarkeit bei Chef und Kollegen. Frei nach dem Motto “aus den Augen, aus dem Sinn” fürchten manche, im stillen Kämmerlein aus dem Blickfeld des Vorgesetzten zu geraten - und deshalb auch bei Beförderungsrunden nicht bedacht zu werden.
Das kann beim Remote-Arbeiten passieren, muss es aber nicht. Mit der richtigen Strategie bleiben Sie trotz Home-Office stets im Fokus der anderen. Und auch weitere Nachteile lassen sich in den Griff bekommen.
So werden Sie im Home-Office sichtbar
Im Grunde ist es ganz einfach: Stehen Sie mit Ihren Vorgesetzten und Kollegen regelmäßig in Kontakt. Ideal ist es, wenn es im Unternehmen eine interne Kommunikationsplattform wie Teams, Skype oder Slack gibt.
Über diese Online-Netzwerke können Sie sich jederzeit untereinander austauschen. Das geht nicht nur schriftlich per Textnachricht, sondern auch mittels Fotos, Grafiken, Tabellen, Dokumenten und Links, teils auch per (Video-)Anruf.
Dafür müssen Sie Mitglied in mindestens einer virtuellen Gruppe sein, zum Beispiel einem projektbezogenen oder abteilungsweiten Team. Entweder werden Sie dazu eingeladen oder sie gründen selbst einen solchen Kreis. Das alles funktioniert sowohl mit nur zwei Personen als auch mit mehreren Kollegen.
Es muss sich übrigens nicht nur um eine ausschließlich beruflich begründete Verbindung handeln. Ist das gesamte Team öfter im Home-Office, so können Sie sich mit Ihren Kollegen über eine Videokonferenz auch zu einem virtuellen Mittagessen oder Kaffeeklatsch verabreden.
Was sollten Sie über die Messaging-Systeme mitteilen?
- Bringen Sie sich in die Verteilung von Aufgaben ein und melden Sie sich, wenn Sie einen Job erledigt haben.
- Teilen Sie mit Ihrer Gruppe sinnvolle Informationen und Erkenntnisse, die sie während Ihrer Arbeit gewinnen.
- Beteiligen Sie sich an Audio- und Videokonferenzen.
- Verabreden Sie sich mit Kollegen zu informellen Videoanrufen, beispielsweise für ein virtuelles Mittagessen. Dabei können Sie Dinge erfahren, die Sie über offizielle Kanäle nicht mitbekommen würden.
- Halten Sie Ihre Vorgesetzten über Ihre Erfolge auf dem Laufenden. Mindestens so wichtig: Berichten Sie auch, wenn mal etwas nicht so gut funktioniert hat.
- Fordern Sie gegebenenfalls Reaktionen auf Ihre Mitteilungen ein.
Beobachten Sie stets, was in den Messenger-Apps los ist, und mischen Sie sich ein, wenn Sie etwas Gehaltvolles zu sagen haben. Aber nur dann. Ansonsten nerven Sie schnell alle anderen Teilnehmer und könnten als Wichtigtuer unangenehm auffallen.
Und natürlich sollte Ihre Arbeit Vorrang haben. Lassen Sie sich nicht zu sehr von der Kommunikation aus dem Home-Office heraus ablenken. Womit wir bei einem der weiteren Nachteile vom Home-Office sind.
Bleiben Sie konzentriert
Zu Hause lauern viele Ablenkungen: Das Kind schreit, der Hund muss zum Gassigehen, der Paketbote klingelt an der Tür, das Essen muss gekocht werden. Um nach Störungen konzentriert weiterzuarbeiten, brauchen Sie eine Menge Selbstdisziplin. Deshalb sollten Sie auch im Home-Office strukturiert beschäftigt sein.
Was ist also zu beachten?
- Der Bademantel ist zwar den ganzen Tag über bequem, doch der legere Look kann unbewusst zum Müßiggang verleiten. Ziehen Sie besser die Kleidung an, die Sie auch an einem externen Arbeitsplatz tragen würden.
- Schaffen Sie sich Rituale. Das erleichtert den Start und weiteren Verlauf Ihrer Tätigkeit zu Hause. Fangen Sie etwa mit einer Tasse Kaffee an, checken Sie dann E-Mails und Messaging-Systeme, beschäftigen Sie sich mit Ihren Aufgaben, verschreiben Sie sich (feste) Pausenzeiten.
- Legen Sie sich selbst Verbote auf. Erlauben Sie sich zum Beispiel keinen Kontakt mit Freunden. Meiden Sie soziale Netzwerke. Überhaupt: Vermischen Sie Job und Privates nach Möglichkeit nicht.
Grundsätzlich sollten Sie alles tun, um Unterbrechungen zu vermeiden. Das mag anfangs schwerfallen, kann aber mit der Zeit quasi zu Ihrer zweiten Natur werden.
Widerlegen Sie Vorurteile
Manche Vorgesetzte und Kollegen glauben womöglich: Wer im Home-Office arbeitet, will eine ruhige Kugel schieben. Das kann im schlimmsten Fall negative Auswirkungen auf Ihre Karriere haben. Geben Sie ihnen deshalb keinen Grund, der sie in ihren Vorurteilen bestärkt.
Demonstrieren Sie jederzeit und nachdrücklich Ihre starke Arbeitsmoral. Seien Sie also sichtbar (s. o.), bleiben Sie produktiv und zeigen Sie sich engagiert. Doch übertreiben Sie Ihren Einsatz nicht. Der Weg zur Selbstausbeutung ist im Home-Office oft kürzer als anderswo.
Am heimischen Schreibtisch legen viele noch eine Extra-Schippe drauf. Da die räumliche Trennung zwischen Arbeit und Privatleben fehlt und man eh schon zu Hause ist, verschiebt sich der Feierabend leicht nach hinten.
Wer sich dauerhaft im Job so auspowert, muss früher oder später mit einem Burnout rechnen. Lassen Sie es nicht soweit kommen. Setzen Sie sich zeitliche Grenzen, sprechen Sie Aufgaben genau ab, erledigen Sie sie zügig im vereinbarten Rahmen und sagen Sie Bescheid, wenn sie erledigt sind.
Am besten führen Sie ein Arbeitstagebuch. Das geht mit Apps wie Toggle auch elektronisch. So verlieren Sie nicht den Überblick über Geleistetes und wissen immer, was Sie getan haben. Und wenn es mal sein muss, dann können Sie das Geleistete auch dokumentieren.
Finden Sie den goldenen Mittelweg
Jede Medaille hat zwei Seiten. Das gilt auch fürs Home-Office. Seine Vorteile sind größere Unabhängigkeit vom Berufsverkehr und freie Einteilung der eigenen Arbeitszeit. Viele können hier zudem konzentrierter arbeiten als in der Geräuschkulisse eines Großraumbüros und sind deshalb produktiver.
Demgegenüber stehen Nachteile wie schnelle Selbstausbeutung und die mangelnde Anerkennung durch Vorgesetzte und Kollegen. Zwischen diesen Polen müssen Sie den goldenen Mittelweg finden. Machen Sie alles richtig, können Sie auch im Home-Office Karriere machen.
Sie würden gerne im Home-Office arbeiten, aber Ihr Chef lässt Sie nicht? Vielleicht ist es Zeit, einen Arbeitgeber zu finden, der ein wenig flexibler ist. Die Experten von Robert Half unterstützen Sie dabei gerne. Einfach den Lebenslauf hochladen und wir melden uns, um über Ihre Vorstellungen zu sprechen.
Bildquelle: © firmbee - Unsplash