Sie möchten für Ihren vollen Einsatz und die gute Arbeit belohnt werden? Dann ist es an der Zeit, mit Chef oder Chefin über Ihr Gehalt zu reden. Damit es mit der Gehaltserhöhung klappt, brauchen Sie handfeste Argumente, realistische Gehaltsvorstellungen und die richtige Strategie. Was Sie beachten sollten, um Vorgesetzte zu überzeugen.
So überzeugen Sie Ihre Vorgesetzten im Gehaltsgespräch:
Im vergangenen Jahr haben Sie einen Karriereturbo eingelegt und finden, dass es nun an der Zeit ist, mit Ihrem Chef oder Ihrer Chefin über mehr Gehalt zu sprechen. Doch Sie trauen sich nicht so recht? Keine Sorge: Gute Vorbereitung ist oft wichtiger als überragende Rhetorik- oder Verhandlungs-Skills. Es kommt vor allem auf den richtigen Zeitpunkt und realistische Ziele an. Wenn Sie unsere Tipps beherzigen, gehen Sie top vorbereitet in die Verhandlungen und steigern Ihre Erfolgschancen, Vorgesetzte von Ihrem Wunschgehalt zu überzeugen.
Wählen Sie den richtigen Zeitpunkt für Ihre Gehaltsverhandlung, um Ihre Chancen auf ein erfolgreiches Gespräch zu erhöhen. Berücksichtigen Sie Entwicklungen im Unternehmen, die gegen eine Gehaltserhöhung zum geplanten Zeitpunkt sprechen könnten. Denkbar ungünstig ist es zum Beispiel, wenn Sie zum Monatswechsel verhandeln wollen, sofern dann viel Mehrarbeit ansteht und alles eng getaktet ist.
Gute Zeitpunkte für Ihre Gehaltsverhandlung:
Der Monat oder das Quartal wurden erfolgreich abgeschlossen oder das Budget erhöht.
Ihre letzte Gehaltsverhandlung ist schon mindestens ein bis eineinhalb Jahre her und Sie haben in dieser Zeit womöglich neue Aufgaben übernommen – mehr dazu unter Tipp 2.
Schlechte Zeitpunkte für Ihre Gehaltsverhandlung:
Es stehen Umstrukturierungen oder die jährlichen Abschlussberichte an: Dann steht das Thema Gehalt nicht auf der Agenda. Außerdem sind viele Budgets bereits aufgebraucht.
Ihre Firma hat im letzten Quartal massive Verluste gemacht, sie baut Stellen ab oder ein großer Kunde ist gerade abgesprungen.
Ihr*e Chef*in geht bald in den Urlaub. Dann ist er*sie vorrangig mit Deadlines, die vor der Abwesenheit eingehalten werden müssen, Urlaubsübergabe o. ä. beschäftigt und kurz angebunden – und kurzfristig anberaumte Gespräche sind wenig erfolgversprechend.
In manchen Unternehmen gibt es fest vorgegebene Zeiträume, in denen Gehaltsverhandlungen stattfinden, etwa zu Jahresbeginn. Möchten Sie nicht so lange warten, erkundigen Sie sich bei erfahrenen Kolleg*innen oder bei der Personalabteilung, wie im Unternehmen die Gepflogenheiten in Bezug auf Gehaltsgespräche sind.
Ist der Zeitpunkt günstig, vereinbaren Sie schnellstmöglich ein Gespräch und machen Sie deutlich, dass Sie über Ihr Gehalt sprechen wollen. Etwa drei Wochen vorher sind eine gute Vorlaufzeit. Das gibt Vorgesetzten die Chance, Ihren Wunsch nach mehr Gehalt mit der Personalabteilung und weiteren Entscheidungsträgern zu besprechen sowie die eigene Budgetplanung zu aktualisieren.
Geben Sie nicht auf, wenn Ihr*e Vorgesetzte*r im Moment keine Zeit hat. Fragen Sie, wann der richtige Zeitpunkt ist, das Thema erneut anzusprechen. Arbeiten Sie in der Zwischenzeit weiter daran, Ihre Leistung zu verbessern und Ideen einzubringen, die das Unternehmen voranbringen.
Überdurchschnittliche Leistungen und eine gute Vorbereitung sind Ihre wichtigsten Verbündeten. Planen Sie Ihre Gehaltsverhandlung immer sorgfältig: Machen Sie eine Liste oder Tabelle, auf der Sie notieren, was Sie leisten und welchen Nutzen Ihr Arbeitgeber davon hat. Überlegen Sie, mit welchen persönlichen und fachlichen Skills Sie punkten.
Die besten Voraussetzungen für eine Gehaltserhöhung sind zum Beispiel folgende Leistungen:
Sie haben ein großes Projekt erfolgreich beendet oder einen neuen Kunden gewonnen.
Sie wurden befördert und Ihre Führungsverantwortung steigt.
Sie übernehmen immer wieder vertretungsweise anspruchsvolle Aufgaben, die nicht in Ihrer Jobbeschreibung stehen.
Sie konnten mit zuvor erworbenem Know-how Kolleg*innen erfolgreich schulen und ein Projekt dadurch schneller oder besser abwickeln.
Nun sollten Sie Ihre Argumente so vorbereiten, dass diese Ihre Forderung nach mehr Gehalt stützen. Versuchen Sie sich in Ihre*n Chef*in zu versetzen. Hat Ihre Arbeit zum Unternehmenserfolg beitragen können? Wenn ja, können Sie Zahlen vorweisen? Zum Beispiel: XX Prozent Effizienzsteigerung, weil Sie das Tool XYZ eingeführt haben. Je genauer Sie Ihre Erfolge untermauern können, desto besser.
Wichtig: Vergleichen Sie sich nicht mit anderen Kolleg*innen. Nur Ihre eigene Leistung zählt im Verhandlungsgespräch. Bereiten Sie Belege vor, mit denen Sie Ihre Erfolge nachweisen können.
Überlegen Sie vorab, wie viel Geld Sie tatsächlich verlangen können. Gehen Sie von Ihrem aktuellen Gehalt aus: In der Regel liegt eine Gehaltserhöhung zwischen 3 % und 10 %. Pokern Sie nicht zu hoch und nennen Sie immer als Erste*r eine konkrete Summe. Hiermit nutzen Sie den sogenannten Anker-Effekt: Die genannte Zahl bleibt im Raum stehen und dient psychologisch gesehen als Vergleichswert, an dem sich im Gespräch orientiert wird.
Vor dem Gespräch informieren Sie sich optimalerweise über Gehälter von Fachkräften mit ähnlichen Qualifikationen und Berufserfahrungen. Was die eigenen Kollegen verdienen, ist oft ein gut gehütetes Geheimnis. Gehaltsvergleiche oder Studien liefern Ihnen aber wichtige Hintergrundinformationen. Je nachdem, wie groß das Unternehmen ist, in dem Sie arbeiten, und wo es angesiedelt ist, kann es zu enormen Unterschieden kommen. Und natürlich entscheidet auch die Branche darüber, wie hoch Sie Ihr Gehalt ansetzen dürfen.
Unser Tipp: In der aktuellen Gehaltsübersicht von Robert Half finden Sie heraus, was Expert*innen im Finanz- und Rechnungswesen, in der IT-, sowie in Assistenz- und kaufmännischen Berufen verdienen.
Eine Gehaltsverhandlung kann nervenaufreibend sein, wenn Ihr*e Chef*in die Anfrage ablehnt. Lassen Sie sich von Standard-Gegenargumenten nicht einschüchtern, sondern zeigen Sie sich flexibel. Fragen Sie nach einer Alternative zu einer Gehaltserhöhung – zum Beispiel Zuschüsse zur Weiterbildung, mehr Urlaub, Home-Office oder flexible Arbeitszeiten. Zeigen Sie Ihrem Arbeitgeber, dass Sie eine Lösung finden möchten, die für beide Seiten akzeptabel ist.
Bleiben Sie während der Gehaltsverhandlung immer freundlich und professionell – auch wenn sie nicht nach Ihren Wünschen verläuft. Ein absolutes No-Go ist die Drohung, zu kündigen, wenn Sie keine Gehaltserhöhung bekommen. Machen Sie sich Gedanken darüber, ob Sie mit den Konsequenzen leben wollen.
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