Sie haben Ihren Traumjob noch in keiner Stellenausschreibung entdeckt? Dann bewerben Sie sich initiativ bei Ihrem Wunscharbeitgeber.

Wir verraten Ihnen drei Tipps, mit denen Ihre Initiativbewerbung zum Erfolg wird.

Sie wissen genau, in welcher Branche Sie sich wohl fühlen. Eigentlich wissen Sie auch genau, wie Ihr künftiger Arbeitgeber heißt. Deshalb prüfen Sie seit Wochen regelmäßig dessen Unternehmenswebseite und scannen auch die gängigen Jobbörsen. Leider ohne Erfolg. Einen vielversprechenden Weg zu Ihrem Traumjob gibt es aber noch: Die Initiativbewerbung.

Im Vergleich zur Bewerbung auf eine ausgeschriebene Stelle scheint Ihnen die Initiativbewerbung zu kompliziert? Das muss es nicht. Wir erklären Ihnen, wie Sie in drei Schritten alle Informationen zusammenhaben, um sich ganz einfach initiativ zu bewerben.

1. Hält der Wunscharbeitgeber was er verspricht?

Da Sie schon genau wissen, wo Sie gern arbeiten möchten, haben Sie sicher bereits eine konkrete Vorstellung von diesem Wunscharbeitgeber. Doch deckt sich dieses Bild auch mit der Realität?

Das müssen Sie als erstes prüfen - entweder indem Sie selbst recherchieren oder indem Sie einen Personalberater mit Kontakten in das Unternehmen um Unterstützung bitten.

Wenn Sie die Suche selbst übernehmen möchten, legen Sie dazu am besten eine Tabelle an. Tragen Sie wichtige Informationen zu den einzelnen Unternehmen in dieses Dokument ein, bevor Sie sich initiativ bewerben.

Konzentrieren Sie sich bei der Recherche auf zwei Ziele:

  1. Finden Sie erstens heraus, ob sich Ihr Eindruck vom Arbeitgeber bestätigt. Ist er tatsächlich so innovativ oder familienfreundlich, wie Sie dachten? Falls nicht, streichen Sie ihn von der Liste für Initiativbewerbungen. Sie sind schließlich auf der Suche nach dem Traumarbeitgeber.
  2. Überprüfen Sie zweitens, wo es im Unternehmen spannende Arbeitsfelder für Sie gibt. Besonders vielversprechend ist es, wenn Sie bei Ihrem Wunscharbeitgeber einen Bedarf entdecken, den Sie als Arbeitnehmer perfekt ausfüllen können. Ein Beispiel: Sie sind App-Entwickler. Nach einer kurzen Internetrecherche stellen Sie fest, dass die Firma bislang noch keine eigene App besitzt, obwohl das in der Branche eigentlich zum Standard gehört? Bingo! Jetzt können Sie das als Aufhänger für Ihre Initiativbewerbung nutzen. Oder nehmen wir an, Sie sind erfahrener Buchhalter. Von einem Bekannten, der bei Ihrem Wunscharbeitgeber arbeitet, hören Sie, dass es beim Jahresabschluss immer wieder an der gleichen Stelle hakt. Eine ähnliche Herausforderung haben Sie bei Ihrem aktuellen Arbeitgeber gemeistert und die Prozesse effektiver aufgestellt. Genau mit dieser Erfahrung sollten Sie sich in Ihrer Initiativbewerbung um einen Job bewerben. Erwähnen Sie dabei nicht, dass Sie über gewisse Schwierigkeiten in der Abteilung Bescheid wissen. Schließlich sind das vertrauliche Interna, die eigentlich nicht nach außen dringen sollten und Ihren Bekannten auch in eine unglückliche Situation manövrieren könnten.

Generell gilt: Nutzen Sie für Ihre Recherche alle Informationsquellen, die sich Ihnen bieten. Erste Anlaufstelle ist das Internet. Dort bekommen Sie zum Beispiel Informationen über die wirtschaftliche Lage: Hat das Unternehmen gerade eine Finanzspritze bekommen oder weist es einen hohen Umsatz aus, wird es vermutlich weitere Fachkräfte einstellen.

Wenn Sie sich jetzt initiativ richtig bewerben, sind Ihre Erfolgschancen besonders hoch. Prüfen Sie nacheinander:

  • Unternehmenshomepage
  • Social-Media-Kanäle
  • Presseartikel in Print- oder Online-Zeitungen
  • Arbeitgeberbewertungsportale wie kununu oder Glassdoor

2. Nutzen Sie Ihr Netzwerk für die Initiativbewerbung

Der beste Geheimtipp für Ihre Initiativbewerbung sind Kontakte, die in Ihrem Wunschunternehmen arbeiten. Sie können Ihnen nicht nur wichtige Informationen für die Recherche in Schritt 1 geben, sondern auch den Kontakt zu Entscheidungsträgern herstellen.

Nutzen Sie deshalb die Chance, wenn ein früherer Kollege oder ein Bekannter bei Ihrem Traumarbeitgeber angestellt ist. Fragen Sie ihn freundlich. ob er Sie bei Ihrer Initiativbewerbung unterstützen kann. Die Empfehlung eines Mitarbeiters oder eines Personalberaters bringt Sie Ihrem Traumjob einen großen Schritt weiter.

Fehlt Ihnen der direkte Zugang zum Unternehmen, ist das noch nicht das Ende Ihrer Bemühungen. Ein gepflegtes Xing- oder LinkedIn-Netzwerk kann Ihnen jetzt weiterhelfen. Vielleicht ist einer Ihrer Kontakte mit einem relevanten Mitarbeiter Ihres gewünschten Arbeitgebers verknüpft und kann Sie vermitteln.

Versuchen sollten Sie das auf jeden Fall. Falls es nicht klappt, können Sie Entscheidungsträger auch direkt über das Netzwerk kontaktieren. Suchen Sie nach einer Führungskraft, die für die Abteilung zuständig ist, in der Sie gerne arbeiten möchten. 

3. Die Initiativbewerbung muss Interesse wecken und überzeugen

Ist der Kontakt zum Wunscharbeitgeber hergestellt, müssen Sie den Entscheider noch von sich überzeugen. Durch Ihre Recherche aus Schritt 1 und auch durch Gespräche aus Schritt 2 wissen Sie, was dem Unternehmen derzeit fehlt – oder wo Verbesserungsbedarf besteht.

Jetzt müssen Sie in Ihrer Initiativbewerbung noch zeigen, dass Sie derjenige sind, der dem Unternehmen weiterhilft. Je konkreter Ihre Argumente sind, umso besser. Und nichts ist überzeugender als Zahlen.

Sie haben eine Idee, wie man die Ausgaben in der Finanzabteilung reduzieren könnte? Erklären Sie dem Abteilungsleiter wie und um wie viel Prozent Sie die Kosten senken werden. Aus der Erfahrung wissen Sie, wie viele zusätzliche Internetnutzer über eine App den Weg zum Unternehmen finden? Nennen Sie diese Zahlen.

Ein bis zwei gute Ideen, kurz und knapp dargelegt reichen, um den Personaler neugierig zu machen. Packen Sie Ihre Stärken in ein überzeugendes Anschreiben. Ins Detail gehen können Sie dann immer noch im Vorstellungsgespräch.

Checkliste: Die wichtigsten Tipps für Ihre erfolgreiche Initiativbewerbung​

  • Wenden Sie sich an einen konkreten Ansprechpartner. Damit steigen Ihre Erfolgschancen. Bewerber, die ihr Anschreiben mit “Sehr geehrte Damen und Herren” beginnen, werden oft direkt aussortiert oder landen auf einem großen Stapel, für den sich niemand zuständig fühlt. Fragen Sie telefonisch nach dem Namen des richtigen Adressaten für Ihre Initiativbewerbung.
  • Machen Sie neugierig: ‘“Hiermit bewerbe ich mich” fesselt keinen Leser. Doch genau das müssen Sie von Anfang an tun, wenn Sie sich initiativ bewerben. Beginnen Sie mit dem Nutzen für das Unternehmen. Daran schließen Sie die Argumente an, weshalb genau Sie der Richtige dafür sind: “Bei meinem aktuellen Arbeitgeber habe ich den Zeitaufwand für den Jahresabschluss durch Prozessoptimierungen um 20 % reduziert.” Oder: “Ich kann für Sie eine App entwickeln, die in anderen Unternehmen die Nutzerzahlen um 30 % erhöht hat.”
  • Bleiben Sie ehrlich: Sie wollen das Unternehmen zwar beeindrucken, aber übertreiben Sie es nicht. Das gilt, wenn Sie Ihre Fähigkeiten nennen - zum Beispiel “verhandlungssicheres Englisch" obwohl Sie seit Jahren kein Englisch mehr gesprochen haben. Übertreiben Sie auch nicht, wenn Sie Komplimente aussprechen möchten, zum Beispiel “das fortschrittlichste Unternehmen der Branche”. Superlative sollten Sie nur dann verwenden, wenn diese allgemein anerkannt sind oder Sie begründen können, warum Sie das so sehen.

 

Wir wünschen Ihnen viel Erfolg für Ihre Initiativbewerbung. Schreiben Sie uns auch, wie Ihre Erfahrungen damit sind, gleich hier unten im Kommentarfeld oder an blog@roberthalf.de. Wir sind gespannt!

Weitere Tipps zur erfolgreichen Initiativbewerbung finden Sie in unserem Karriere-Tipp "Erfolgreiche Initiativbewerbung".

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